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Die Theaterszene in Belgien – ein Modell?

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In der belgischen Region Flandern leben gut sechs Millionen Menschen. Zählt man die Flamen in der Hauptstadt Brüssel dazu, kommt man auf eine Zahl, die in etwa der Bevölkerung Hessens und Bremens zusammen entspricht. Die flämische Gemeinschaft – also der Teil des belgischen Staates, der für die Kultur der niederländisch sprechenden Bevölkerung zuständig ist – unterstützt das flämische Theater mit 27 Millionen Euro im Jahr.

Insgesamt werden für Theater, Tanz, Musiktheater und multidisziplinäres Arbeiten 58 Millionen ausgegeben, was einem Bruchteil der Theatersubventionen in Hessen und Bremen entspricht. Trotzdem kommen aus Flandern seit 30 Jahren einige der größten Erneuerer und sensibelsten Vertreter des zeitgenössischen Theaters. Wie ist das möglich?

Am Geld liegt es offensichtlich nicht. Dass in Belgien überdurchschnittlich viele Genies an den Bäumen wachsen, ist unwahrscheinlich. Die Vermutung liegt nahe, dass der Erfolg systembedingt ist. Dass das flämische Theatersystem Produktionsstrukturen etabliert hat, die die Entfaltung bestimmter künstlerischer Qualitäten aufs Beste unterstützen. Auch wenn dieses System in Belgien selbst derzeit aus verschiedenen Gründen auf dem ...

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Theater heute Oktober 2011
Rubrik: Ausland, Seite 30
von Christiane Kühl

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