Die neue Underclass

Beobachtungen aus dem London der Riots

Wer in den ersten Augusttagen in London war, wird mit ziemlicher Sicherheit einige aufgeregte SMS aus dem In- und Ausland bekommen haben: «Are you ok? Are you caught up in the riots?» The riots, the riots, die Millionenstadt in Panik, außer Kontrolle, in einer surrealen Szenenmischung aus Sommerschlussverkauf, Bürgerkrieg und Clockwork Orange. Premier David Cameron und Bürgermeister Boris Johnson kamen hastig aus dem Urlaub zurück, denn keiner war drauf vorbereitet.



Hätte man es aber vielleicht sein können? Sagte doch der Vorsitzende der Liberal Democrats Nick Clegg schon in der letzten Wahlkampagne, die von den Konservativen geplanten Kürzungen würden Aufruhr griechischer Ausmaße nach sich ziehen. So ganz Unrecht hatte er da ja nicht. Seit seine «Lib Dems» nun aber schwächeln­de Koalitionspartner der Konservativen sind, haben die Tories – Cleggs Kassandra-Rufe hin oder her – England im ungebremsten Spar-Würgegriff.

«Die Kranken unserer Gesellschaft», «Wolfskinder», «Abschaum», das waren die ersten Worte Camerons über die Täter kurz nach den schockierenden Ereignissen. Boris Johnson sagte dagegen ein paar Tage später, nichts könne entschuldigen, was passiert sei; es sei ...

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Theater heute Oktober 2011
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Patricia Benecke

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Suchlauf

Sonntag, 2.
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Montag, 3.
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16.15, arte: Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben – Fernsehfilm (2009) von Michael...