Wie weit reicht Verantwortung?

Matthias van den Höfel «Drinnen»

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Endlich erhält in den letzten Jahren die Frage, wie Menschen mit Behinderungen in den Theatern sichtbar werden und aktiv vorkommen können, zunehmend die dringend gebotene Aufmerksamkeit im deutschsprachigen Diskurs. Gleichzeitig gibt es bisher noch immer wenige dramatische Texte, die sich mit dem Komplex Inklusion auseinandersetzen.

Der 1987 in Bochum gebore -ne Autor Matthias van den Höfel hat mit seinem 2023 mit dem Münchner Förderpreis für neue Dramatik ausgezeichneten Text «Drinnen» nun ein Debütstück vorgelegt, das einfühlsam und zugänglich die Herausforderungen porträtiert, denen die Familie des schwer behinderten und pflegebedürftigen David sich gegenübersieht.

Im Zentrum steht eine Figur, die gänzlich von der Sorge, der Pflege, der Verantwortlichkeit anderer abhängig ist. Eine Figur, die in van den Höfels Fiktion für ihre Umwelt wie auch für das Theater eine große Herausforderung darstellt, denn David kann nicht sprechen.

David ist 35 und lebt mit einer schweren, nicht konkret beschriebenen Behinderung bei seiner Mutter Regina. Täglich ist er auf die Betreuung der beiden Pflegekräfte Olli und Lena angewiesen. Sein Vater hat die Familie vor Langem verlassen, der Kontakt ...

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Theater heute Jahrbuch 2024
Rubrik: Neue Stücke, Seite 160
von Tobias Schuster

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