Wer ist der Autor?
Fast überrascht es, dass dieses Jahr auch wieder klassische Regieformate in nennenswerter Zahl beim Festival Radikal jung vertreten sind. So weit hatte man sich in den vergangen Jahrgängen mitunter schon von der Zentralinstanz, die einen literarischen Text durch Rollenspiel in szenischen Abläufen erzählen lässt, entfernt. Zugleich sind in der 14.
Ausgabe der vom Münchner Volkstheater seit 2005 jährlich ausgerichteten Talentschau die Grenzen zwischen Autorschaft, Regie und Präsentation nach wie vor in Bewegung: Bei vier von 13 Produktionen stehen der Regisseur oder die Regisseurin selbst auf der Bühne, in einer führt eine Schauspielerin erstmals Regie, in einer performt der Autor, noch dazu über Höchstpersönliches. Dass die Frauenquote mit acht zu fünf sozusagen übererfüllt wurde, soll natürlich auch lobend erwähnt sein. Nicht zuletzt liegt darin der Charme dieser sehr subjektiven, dezidiert von den persönlichen Sehweisen der drei JurorInnen – des Kritikers und Autors C. Bernd Sucher, des Dramaturgen und Leiters des Regiestudiengangs der Otto-Falckenberg-Schule Kilian Engels und heuer zum letzten Mal der Schauspielerin Annette Paulmann – geprägten Talentschau für junge Regie. Es ...
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Theater heute Juni 2018
Rubrik: Festivals, Seite 47
von Silvia Stammen
Ihr erreicht nichts, weil Ihr Euch gar nicht anstrengt», beschimpft Angélica Liddell das Publikum. «Selbstzufrieden macht Ihr andere verantwortlich für Eeure Unzulänglichkeit, Euer Scheitern. Mittelklasse der Schande und des Neids, sparsam, fleißig und familienorientiert. Ehrliche Leute ... je vorbildlicher Euer Leben ist, desto verdorbener werdet Ihr durch...
Schwarz wölbt sich das tonnenförmige Dach empor, weit sichtbar über der Stadt. Weiß schichten sich Platten am Ufer des Fjords, zwischen ihnen glänzen blaue Fensterreihen hervor. Nüchtern ragt der pyramidenförmige 50er-Jahre-Bau in die Höhe, seine Schlichtheit feiert keine architektonischen Triumphe. Wie sich Theaterbauten im Stadtraum zeigen – hier in Lyon, Oslo...
Dieses Lied spielte das Bordorchester auf der «Titanic» als Letztes, bevor auch Bass, Klavier und die acht Musiker versanken in eisigen Fluten: «Nearer my God to Thee». Als beinahe alles gesagt ist in der Braunschweiger Version von Thomas Köcks mittlerweile von zahlreichen Bühnen erforschtem Stück, wenn also im Text die rätselhaft-vergessenen Gestalten in...