Schöne Bescherung
Eine schöne Bescherung ist das, Himmel noch mal!», stöhn-raunzt Thomas Thieme gleich zu Beginn, als würde er im Studio gerade begreifen, worauf er sich da eingelassen hat. Denn für die fünfeinhalb Stunden des wohlgemerkt nur ersten Teils von Cervantes’ parodistischem Ritterroman steht ihm noch einiges bevor als Ko-Erzähler, Sancho Pansa und treffend besetzter Gegenspieler von Rufus Beck.
Der spricht den von einem verarmten Adligen erfundenen Ritter mit der kunstvollen Eindringlichkeit eines Märchenerzählers, der vollkommen in dem aufgeht, was er sich als Berichtender gerade einbildet – und somit anscheinend selbst erlebt. Der Mann hat zu viele Ritterabenteuer gelesen, und nun quillt ihm die niedere Wirklichkeit zur vermeintlich höheren Realität.
Ohne Schnörkel in der Zeit
Mit dieser Besetzung (dazu Anna Thalbach) gelingt nicht nur eine extrem stimmfarbige Sicht auf dieses berühmte Paar der Weltliteratur, sondern in der Dramaturgie von Erzählen und Dialog auch ein kaum erwarteter Fluss zwischen konkret Episodischem und der barock merkwürdigen Erzählanlage samt zeilenlanger Kapitelüberschriften aus der Verdichtung dieses panoramatischen Werks. In der Neuübersetzung von Susanne ...
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Fernsehen
Mittwoch, 1.
18.10, Theaterkanal: Schiller reloaded – Szenische Dokumentation von Theo Roos (2005), mit Stefan Kaminski, Helge Schneider, Dagmar Manzel, Herbert Fritsch, Hanns Zischler u. a.
19.40, Theaterkanal: Abgeschminkt: Dieter Hildebrandt – beobachtet von Johanna Schickentanz
20.15, ARD: Neue Vahr Süd – Fernsehfilm (2010) von Hermine Huntgeburth, mit...
Sexuell gesehen, dürfte die Zukunft den Blattläusen gehören. Die grünen Winzlinge sind da, wo die menschliche Evolution erst noch hin will. Bei der Jungfernzeugung (auf Expertendeutsch: Parthenogenese), einer freudlosen, aber effizienten Form der massenhaften Vermehrung, die praktischerweise ohne Befruchtung auskommt. Sprich: ohne Männer.
In der...
«... oder Ein Puppenhaus»: Den Titel wörtlich nehmend, dreht sich Nora als Ballerina im Babydoll und mit plustrigem Rothaar auf giftgelbem Boden der Oberhausener Bühne, die bis auf eine grellgrüne Tannenbaum-Silhouette leer und von jederlei bürgerlichem Inventar verschont bleibt. Nora gehört ganz ins 19. Jahrhundert. Aber diese hier nicht in ein Salonstück und...