Schöne Bescherung
Eine schöne Bescherung ist das, Himmel noch mal!», stöhn-raunzt Thomas Thieme gleich zu Beginn, als würde er im Studio gerade begreifen, worauf er sich da eingelassen hat. Denn für die fünfeinhalb Stunden des wohlgemerkt nur ersten Teils von Cervantes’ parodistischem Ritterroman steht ihm noch einiges bevor als Ko-Erzähler, Sancho Pansa und treffend besetzter Gegenspieler von Rufus Beck.
Der spricht den von einem verarmten Adligen erfundenen Ritter mit der kunstvollen Eindringlichkeit eines Märchenerzählers, der vollkommen in dem aufgeht, was er sich als Berichtender gerade einbildet – und somit anscheinend selbst erlebt. Der Mann hat zu viele Ritterabenteuer gelesen, und nun quillt ihm die niedere Wirklichkeit zur vermeintlich höheren Realität.
Ohne Schnörkel in der Zeit
Mit dieser Besetzung (dazu Anna Thalbach) gelingt nicht nur eine extrem stimmfarbige Sicht auf dieses berühmte Paar der Weltliteratur, sondern in der Dramaturgie von Erzählen und Dialog auch ein kaum erwarteter Fluss zwischen konkret Episodischem und der barock merkwürdigen Erzählanlage samt zeilenlanger Kapitelüberschriften aus der Verdichtung dieses panoramatischen Werks. In der Neuübersetzung von Susanne ...
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3. Schlender nach Grimm, Märchen von
einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
(U)
R. Frank Voigtmann (Gera)
4. Die...
Der Dezember bringt erstaunliche Zeitreisen zurück ins 20. Jahrhundert, als die Welt noch übersichtlicher war; vor allem in Amerika, damals noch unbestrittene Nummer 1 als Weltwirtschaftsmacht. Mit allen dazugehörigen Klassenausdifferenzierungen, von den Wanderarbeitern in John Steinbecks Roman «Früchte des Zorns» (1939), den Armin Petras fürs Berliner Gorki...
Gedankenverloren schaut der Mann in die Ferne. In seiner Nase steckt der vordere Teil einer Möhre, der Rest ragt aus dem Ohr. Ein anderer trägt eine Spaghettifrisur, eine Brillenträgerin hat Tomaten auf den Augen, den Hals einer jungen Dame kleidet ein Kollier aus rohem Fleisch. Die Bilder der nur mit Nahrungsmitteln bekleideten Schauspieler (auf anderen halten sie...