«Nicht einmal ein Wort rührt uns an»

Über «Kein Licht.» von Elfriede Jelinek: eine Text-Recherche mit Stationen bei Platon, Heidegger, Sophokles, René Girard, Günther Anders und natürlich – Jelinek.

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Am 11. März 2011 erschüttert ein Erdbeben der nie verzeichneten Stärke 9,0 den Nordosten Japans. Kurz darauf trifft eine ungeheure Tsunami-Welle auf die Küste.
Am Tag des Bebens wird von 133 Toten berichtet, am Folge­tag von 686, nur wenige Wochen später haben sich die Schätzungen auf 28.000 Tote und viele Vermisste erhöht. Mittlerweile spricht man von 120.000 Todesopfern, über 500.000 Menschen wurden obdachlos.

Das wahre Ausmaß der Katastrophe bleibt aber unabsehbar, was vor allem mit der Havarie des Atomkraftwerks Fukushima zusammenhängt, über die die Betreiberfirma Tepco und die japanische Regierung nur lückenhaft informieren. Fünf Monate nach dem Erdbeben muss ein Sprecher von Tepco einräumen, dass die jüngsten Strahlenwerte an der Atomruine so hoch liegen, dass die Skala der verwendeten Messgeräte nicht ausreicht (dpa 4.8.2011).

Es ist vor allem dieses Unabsehbare, noch Verborgene der Katastrophe, das alle in den Stand von Angst und Ohnmacht zwingt und das Elfriede Jelinek wie «eine Verdüsterung, die nie mehr verschwindet» in ihrem neuen Stück «Kein Licht.» umkreist. Die Kontaminierung der physischen Welt, die Strahlung, unsichtbar, unhörbar, die man nicht fassen und nicht ...

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Theater heute November 2011
Rubrik: ESSAY, Seite 9
von Rita Thiele

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