In Konsens-Gewässern
Theaterbetriebe werden oft als Dampfer bezeichnet, und Intendanten sehen sich bekanntlich gern in der Rolle des Steuermanns. Wohl um diesem guten Gefühl auch mal auf der Bühne Ausdruck zu verleihen, hat sich Johan Simons zur Eröffnung seiner zweiten Spielzeit als Intendant der Münchner Kammerspiele Federico Fellinis Alterswerk «E la nave va» aus dem Jahr 1983 ausgesucht, eine elegische Farce über den bevorstehenden Untergang des alten Europa, die bei aller Kulissenhaftigkeit der Studioaufnahmen nicht gerade nach einer Bühnenadaption schreit.
Aber es gibt darin einen Chor der Heizer, die in der Tiefe des Schiffsbauchs Kohlen schaufeln, um die Maschinen in Gang zu halten, und den lässt Simons in München nun von Mitarbeitern seiner Kammerspiele aus allen Abteilungen verkörpern: 55 Theatermenschen, die sonst unsichtbar hinter den Kulissen wirken, dürfen endlich mal vors Publikum treten und – volle Kraft voraus! – Solidarität mit ihrem Unternehmen demonstrieren. Wenn das kein euphorischer Spielzeitauftakt ist! Sonst lassen sich anhand des Stoffs, wenn schon nicht gerade überraschende Erkenntnisse, so doch zumindest eine zeitlose Zustandsbeschreibung vom moralischen Schlingerkurs der ...
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Theater heute November 2011
Rubrik: AUFFÜHRUNGEN, Seite 25
von Silvia Stammen
Die Intendanzen am Residenztheater München und am Düsseldorfer Schauspielhaus suchen neue Perspektiven
Heinz Bennent – ein Nachruf
nächster Stückabdruck: Iwan Wyrypajew "Illusion"
Die Theaterzeitschrift im 52. Jahrgang
Gegründet von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter
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Herausgeber
Friedrich Berlin Verlag
Redaktion
Eva Behrendt
Barbara Burckhardt
Franz Wille...
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