Neuro-Perspektiven

Konstantin Küspert «mensch maschine» (U), Theater am Haidplatz

Theater heute - Logo

Letztlich war der Kaffee schuld. Dabei hatte der ehrgeizige Neurochirurg alles so perfekt geplant: zuerst dem Werbefuzzi namens «Du» irgendwie sein schriftliches Einverständnis abgeluchst, dass er ihn nächtens in seiner Wohnung überfallen darf, sein Gehirn entnehmen, in eine Nährlösung packen und an einen Computer anschließen, der ihm eine perfekte Umwelt vorgaukeln soll. Leider kann die Software nicht einmal guten Kaffeegeschmack simulieren, und die Küsse mit der neuen Praktikantin schmecken aus der Datenkonserve auch ernüchternd schal.

Es muss doch was Spezielles dran sein an der Wirklichkeit, die das Leben interessant macht.

Zu diesem nicht weiter überraschenden Ergebnis kommt Konstantin Küsperts «mensch maschine», nachdem der dämonische Nervendoktor noch die beteiligte Gefäßchirurgin aus dem Weg geräumt hat und sich ausdauernd mit seinem nerdhaften, aber mit großzügiger Fehlertoleranz ausgestatteten Programmierer herumgestritten hat. Am Ende steht die Einsicht, dass irgendein durchgeknallter Wissenschaftler immer zu allem bereit sein wird, aber die Rechenkapazität heutiger Rechner für ordentliche Wirklichkeitssimulationen einfach noch nicht hinreicht.

Sahar Amini hat den neuen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Dezember 2013
Rubrik: Chronik Regensburg, Seite 59
von Franz Wille

Weitere Beiträge
Die steirische Eiche

Die Natur ist einfach, die Natur seid ihr.» Mit dieser schlichten Formel leitet das Performance-Duo united sorry in seinen Programmtext zu «the forest project» ein. Einst war der Mensch in spiritueller Harmonie mit der Natur vereint, heute tankt ein profaneres Bewusstsein nur frische Luft in den Wäldern. «Und doch sehnen wir uns manchmal nach einer urtümlicheren...

Fastfood zum Vorabend

Auch über ein Jahr nach Erscheinen steht «1913», Florian Illies’ Canapésammlung des deutschen Künstlerklatsches am Vorabend des Ersten Weltkrieges, noch auf den oberen Rängen der Bestseller-Listen. Denn es ist auch zu schön: Saftig wegzulesen wie eine «Gala», frischt man dabei auch einige verblüffende zeit- und kunsthistorische
Zusammenhänge auf. Und erfährt zudem...

Suchlauf

1./Sonntag
11.45, arte: Square: Peter Stein im Gespräch mit Vincent Josse und Anja Höfer

8./Sonntag
23.20, arte: Mahlermania: Nico and the Navigators, Regie Nicola Hümpel

22./Sonntag
23.05, arte: Gala zur Wiedereröffnung des Mariinski-Theaters in St. Petersburg

25./Mittwoch
16.00, 3sat: Les Misérables – Gefangene des Schicksals Spielfilm (2000) nach Victor Hugo, mit John...