Neues vom Altern
Erst dachte das Kölner Künstlerduo Angie Hiesl und Roland Kaiser, sie hätten ein Nischen-, gar ein Tabuthema besetzt, in dem sie das Thema «Alter(n) in der darstellenden Kunst» zu einem Kolloquium machten. Dann aber trudelten Anmeldungen aus ganz Deutschland ein, und irgendwann musste die Teilnehmerzahl bei Zoom auf 170 begrenzt werden. Offenbar brennen die Fragen – gerade, weil es sich beim Thema «Alter» um einen blinden Fleck in der Kunstwelt handelt, obwohl die Gesellschaft bekanntlich immer stärker altert.
Wie wirkt sich das Alter eines Künstlers und das Alter seiner Arbeit auf die Akzeptanz am «Markt» aus? Wie sieht die Realität von alternden Künstlerinnen aus? Wie verhält sich Jugendwahn zu Altersweisheit? Ab wann ist ein Kunstwerk «Schnee von gestern» – oder gibt es Upcycling-Methoden? Und auch wenn ein japanisches Sprichwort besagt, dass das Leben erst in seiner letzten Phase zu seinem Höhepunkt kommt, auch, wenn viele der im Schnitt deutlich über 50-jährigen Teilnehmer beschworen, dass Alter für sie persönlich gar keine Kategorie sei, sie gelassener, entspannter und erfahrungsklüger seien, so kamen doch im Laufe des Tages viele Stimmen zur Sprache, die von der Abwertung ...
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Theater heute Mai 2021
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Dorothea Marcus
Theatertreffen 2021 – muss das sein? Der Auswahlzeitraum umfasst großzügig gerechnet nur gut vier Monate – sechs Wochen vor dem ersten Lockdown, zehn Wochen vor dem zweiten –, viele der vorgeschlagenen Inszenierung konnten von der Jury nicht mehr nachgereist, sondern nur in qualitativ sehr unterschiedlichen Videoaufzeichnungen angesehen werden. Immerhin wurden...
Personen
Adam, ein etwas eigenbrötlerischer Provinzbürger, Anfang der 40
Frau Adam, seine Gattin, Inhaberin eines Automatenbuffets, gegen 50
Pankraz, Zimmerherr bei Adam
Puttgam, ein Straßenhändler, abgebauter Lehrer, undefinierbaren Alters
Schulrat Wittibtöter, Stadtrat Erhardt, Apotheker Hüslein, Redakteur Arendt, Oberförster Wutlitz, Kaufmann Plötzow:...
Ja, es war ein besonderer Jahrgang. Und das ist, man muss es so banal festhalten, in erster Linie der Pandemie geschuldet. Nie zuvor wäre Business as usual für eine Theatersaison eine gute Nachricht gewesen. Es gab aber kein as usual, und das Business stockte obendrein, vor allem im Box Office. Umso erfreulicher, dass der Auswahljury der Mülheimer Theatertage 2021...