Männer mit und ohne Fantasie
Wir leben in unruhigen Zeiten. Überall auf der Welt kämpfen gerade sehr mächtige Männer mit allen Mitteln um ihren Platz oben in der Rangordnung. Nicht, dass es jemals groß anders gewe -sen wäre, aber es hat Zeiten gegeben, in denen sie zumindest in unserer Demokratie etwas ruhiger, eingehegter, zivilisierter waren. In Berlin nähern sich zwei Inszenierungen dem Phänomen des überpotenten, ideologieverseuchten Mannes von unterschiedlichen Seiten. In der Box des Deutschen Theaters geht Theresa Thomasberger der Frage nach, aus welchen Allmachtsbzw.
Ohnmachtsfantasien faschistisches Gedankengut besteht. Dazu greift sie auf Klaus Theweleits viel beachtetes Werk «Männerphantasien» (von 1977/78) zurück, ergänzt es aber mit Mono -logen von Svenja Viola Bungarten, Ivana Sokola und Gerhild Steinbuch, die Theweleits Schrift in die Jetztzeit holen.
Dabei werfen ganz unterschiedlicher Täter: -innen-Gruppen ihre Perspektiven ins Spiel, z.B. in Form eines «Bro»-Chors, der mit seinen Outfits (Camp-David-Jacke, Polo-Shirt, Anzugweste und Lederjacke) an die gesellschaftliche Bandbreite der Neuen Rechten beim kürzlich aufgedeckten Geheimtreffen in Potsdam erinnert.
Rechtes Gedankengut findet sich ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute März 2024
Rubrik: Chronik, Seite 55
von Anna Fastabend
In schwarzer Latzhosenrüstung mit Glitzerumhang und mit stattlichem Pferd steht sie da vor einer mit Folien abgedeckten Welt und kann gar nicht so recht glauben, was ihr die Katze da so alles berichtet: Von Opfergaben an einen ominösen Drachen, der das Dorf mafiös beschützt, und einer Bevölkerung, die voller Verblendung das Leid dem Kampf und der ungewissen...
Der Münchner Alexander Giesche ist ein Regisseur der letzten Generation. Anstatt sich auf Straßen festzukleben, lässt er auf der Bühne die Melancholie der Menschheit aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage greifbar werden. Wir schaffen uns selbst ab, das kann durchaus traurig werden. Giesche hat einen neuen Ton ins Theater gebracht, erst jetzt merkt man, wie...
Auf dem Land braut sich was zusammen. Die Bauern kommen mit den Kostensteigerungen nicht klar, außerdem finden sich kaum willige Erntehelfer, und rechte Kreise versuchen, die Unzufriedenheit zu nutzen. Aufruhr wird angezettelt, manche bewaffnen sich, es wird vom Umsturz gemunkelt. Wir schreiben das Jahr 1923, und die Parallelen zur Gegenwart sind augenfällig. So...