Leuchtsignale fürs Stadttheatersystem
Warum wird ein Theater zum Theater des Jahres? Wegen seiner Vergangenheit und seiner Zukunft, weil es irgendwo herkommt und weil es irgendwohin den Weg weist. Die Gegenwart ist dann nur der günstige Moment dazwischen.
Das Kölner Schauspiel kommt aus einer Senke mühseliger, glückloser Jahrzehnte. Überregionale Bedeutung erhielt es zuerst in der Intendanz Hansgünther Heymes von 1968-1979. Seine spröden, aber energisch aktualisierenden Inszenierungen der klassischen Antike und der deutschen Klassiker waren damals Diskussionsstoff für alle Theaterinteressierten.
Jürgen Flimm brachte das Theater dann zum Blühen mit einem vielfältigen, pluralistischen Programm. Damals, 1981, gab es schon einmal drei Einladungen zum Theatertreffen in einem Jahr. Jürgen Gosch, Luc Bondy und Robert Wilson inszenierten damals nicht in Berlin oder Wien, sondern in Köln. Aber dann! Klaus Pierwoß kam 1985, und obwohl er Dimiter Gotscheff und Frank Castorf aus der DDR zum ersten Mal in den Westen holte, verlor Köln an Bedeutung. 1990 folgte Günter Krämer. Seine Ära dauerte bis 2002, zunächst im Schauspiel, dann als Generalintendant mit seinem Adlatus Torsten Fischer als Schauspiel-Chef. Trotz einiger polemisch ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Es gibt eine Fotografie, die zeigt Elfriede Jelinek 1998 an der Seite von Einar Schleef auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Gespielt wird «Ein Sportstück». Jelinek und Schleef stehen auf einem Bodentuch, das mit einem Text bedruckt ist. Er im Frack, sie mit einer Kladde in der Hand, als seien sie Sänger und Pianistin eines Konzertabends. Vielleicht Schubert....
Die Ausgangssituation des Stückes «Tod und Auferstehung der Welt meiner Eltern in mir» von Nis-Momme Stockmann wird vom Autor charakterisiert durch eine Farbe, die eigentlich eine Nicht-Farbe ist: grau. Grau wie ein Gesicht, aus dem die Farben schwinden, grau wie die graue Maus, die ein Sinnbild für die Unscheinbarkeit ist, oder wie die graue Eminenz, der etwas...
Die Götter sind oben, die Menschen sind unten, und in der Tiefe der Erde, die Toten und die Verdammten, Olympos und Tartaros, Himmel und Hölle: Seit Jahrtausenden existiert diese vertikale Vorstellung der Welt. Ebenso alt wie dieser Mythos ist das Bild der Bestrafung. Der Sturz: Fall der Körper, aus verschiedener Höhe, versteht sich, aus der Macht, aus dem Leben,...