Theater heute Jahrbuch 2010
Chronik
1960–2009
Bilder und Texte zu wichtigen Theaterereignissen seit 1960 – ein halbes Jahrhundert deutsche Theatergeschichte im Spiegel einer Zeitschrift, ausgewählt von «Theater heute»-Gründer Henning Rischbieter
Zeitreise
Erkenntnis! Energie! Bewusstsein!
Ein Gespräch mit dem Theaterkritiker, Theaterhistoriker und Ex-Intendanten des Schauspiels Frankfurt Günther Rühle und mit Matthias Lilienthal, Ex-Volksbühnendramaturg, Leiter des Berliner Hebbeltheaters am Ufer und Freie-Szene-Ermöglicher, über Avantgarden gestern und heute, den Generationswechsel, Einfühlung und Erkenntnis und Live Art in den Sechzigern
Theater, das wir verdienen
In fünfzig Jahrgängen «Theater heute» lässt sich auch ablesen, wie aus dramatisch naivem Widerstand postdramatisches Achselzucken wurde – in der Gesellschaft und auf ihren Bühnen. Ein Plädoyer gegen das große Einverständnis
Die Spieler des Jahres
Alte Sachlichkeit
Margit Bendokat sorgt in Nicolas Stemanns Inszenierung der «Heiligen Johanna der Schlachthöfe» dafür, dass es manchmal sogar am Deutschen Theater Berlin im Theater nicht nur um Theater geht. Von Peter Laudenbach
Scham-los. Maß-los
Sandra Hüller hat immer wieder Figuren gespielt vor dem Sündenfall des Bewusstseins. Ihr Parzival in Hannover ist eine davon. Von Barbara Burckhardt
Ein gutes Gefühl
Annette Paulmann und Paul Herwig als Lämmchen und Pinneberg in Luk Percevals Langzeit-Moritat «Kleiner Mann – was nun?» nach Hans Fallada an den Münchner Kammerspielen sind das Paar der Saison. Von Silvia Stammen
Der Künstler als Goldwäscher
Er ist einer der Schauspieler des Jahres und meistens auch ein bisschen mehr: ein Porträt des Ko-Autors Fabian Hinrichs. Von Christian Rakow
Stück des Jahres 2010
«Eine aufregende Zeit, um für das Theater zu schreiben»
Roland Schimmelpfennig ist ein erfahrener Autor: 27 Stücke in gut 15 Jahren. Und man kann ihm nicht vorwerfen, dass er sich dabei wiederholt. Er hat große Gesellschaftspanoramen geschrieben wie «Auf der Greifswalder Straße» und vertrackte Erzähl-Spiele wie «Die arabische Nacht», er hat mit Boulevard-Perspektiven experimentiert («Die Frau von früher») oder mit Musical-Existenzen («Reich der Tiere»). Wieder ganz anders ist das Stück des Jahres gebaut, «Der Goldene Drache»: 15 Figuren in 48 Szenen, gespielt von fünf Schauspielern, erzählen ein Drama der Globalisierung. Der ganz große Bogen, millimetergenau geschrieben, mit Mitteln, über die nur das Theater verfügt. Besser geht es nicht – fanden auch viele der von uns befragten Kritiker, die es mit großer Mehrheit zum Stück des Jahres wählten.
Die Inszenierung des Jahres
Wir sind es selbst
Karin Beiers grandiose Inszenierung von «Die Schmutzigen, die Hässlichen
und die Gemeinen» in Köln
Klischee und Schmonzette
Plakative Overflächensymbole statt realistischem Theater
Theater des Jahres
Leuchtsignale fürs Stadttheatersystem
In Köln läuft vieles vorbildlich, seit der rettende Engel Karin Beier antrat. Zur Geschichte und Gegenwart des Theaters des Jahres 2010 – ein Abriss
Die Höhepunkte des Jahres
Testbild Theater
Besser lügen!
Sind Schauspieler heute «Wirkungsmaschinen», und was könnten «Visionen vom zukünftigen Schauspieler» sein?, fragte eine Tagung der Züricher Hochschule der Künste. Grund genug, über ein paar Menschen-, Welt- und Testbilder nachzudenken. Von Franz Wille
Theater heute-Bestenliste
Die Höhepunkte des Jahres
Hinter Glas...
Die Höhepunkte des Jahres
Wahnsinnig in Bewegung
Nis-Momme Stockmann ist auf der Suche nach dem richtigen Leben im falschen. Dabei war das Leben davor äußerst erfolgreich: kein Kriterium für den Nachwuchsdramatiker 2010. Ein Porträt von Till Briegleb
Minimale Flächen, maximale Belastung
Das Bühnenbild des Jahres, Andreas Kriegenburgs Mühlrad für Dea Lohers «Diebe», technisch gesehen
Die neuen Stücke der Spielzeit
Vom Heimkommen und Fremdfühlen
Thomas Arzts «Grillenparz»
Marktgemüse
Gianina Carbunarius «Spargel»
Deutsche im Niemandsland
Dejan Dukovskis «Say yes to (lost Germans)»
Jenseits des Offiziellen
Claudia Grehns «Ernte». Von Andrea Koschwitz
Katerstimmung im Rheinland
Elfriede Jelineks «Ein Sturz»
Spur des Vaters im Schnee
Elfriede Jelineks «Winterreise»
«Er ist mein Vater»
Dennis Kellys «Die Götter weinen»
Wut/Bericht/Erstattung
Oliver Klucks «Feuer mit mir»
Wahnsinn! Liebe! Tod!
Rebekka Kricheldorfs «Gotham City I–III»
Der große Bluff
Philipp Löhles «Supernova»
Blaue Flecken auf dem Ich-Bild
Marius von Mayenburgs «Perplex »
Eine Reise zu den Wurzeln
Wajdi Mouawads «Küste»
Eine deutsche Saga
Christoph Nußbaumeders «Eisenstein»
Schreibkampf
Ewald Palmetshofers «tier. man wird doch bitte unterschicht»
Das Märchen vom großen Geld
Lucy Prebbles «Enron»
Geschichten, die man kleinen Mädchen
Roland Schimmelpfennigs «Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes»
Dass es so weitergeht
Nis-Momme Stockmanns «Tod und Auferstehung der Welt meiner Eltern in mir»
Gefangen im Cyberreich
Botho Strauß’ «Das blinde Geschehen»
Eine Kulturgeschichte der Scham
Soeren Voimas «Ursprung der Welt»