Leben für den Moment / Der Animateur
Bei allen Krisen, die das Hamburger Schauspielhaus regelmäßig (und derzeit besonders intensiv) durchmachen muss, kann man sich doch auf eines verlassen: Egal, wie schlimm es zugeht, die Verschränkung des größten deutschen Sprechtheaters mit dem hanseatischen Popkultur-Untergrund funktioniert zuverlässig.
Entsprechend scheint die Dramatisierung von Tino Hanekamps Roman «So was von da» eine sichere Bank zu sein: Der Autor ist als Gründer des vielfach ausgezeichneten Clubs uebel & gefährlich eine zentrale Figur im Hamburger Nachtleben, für die Musik wurde die zumindest in der Hansestadt weltberühmte Kunst-Punk-Band 1000 Robota verpflichtet, Co-Dramaturgin ist JaKönigJa-Sängerin Ebba Durstewitz, und schließlich inszeniert mit Jorinde Dröse eine Hamburg-Heimkehrerin – Dröse war während der Intendanz Ulrich Khuons am benachbarten Thalia Theater und hat seither als Hausregisseurin am Berliner Gorki gearbeitet. Was soll da schief gehen?
Nun ja. Hanekamps Romandebüt ist die fiebrige Beschreibung der letzten Party, bevor ein Club am Rand der Reeperbahn abgerissen wird: Betreiber Oskar rast auf der Suche nach Getränken (es ist Silvester!) durch die Stadt, eine Kiezgröße macht Stress, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute März 2013
Rubrik: Chronik: Hamburg, Seite 49
von Falk Schreiber/Alexander Kohlmann
Es ist wie ein Besuch in einer basisdemokratisch geführten politischen Wohngemeinschaft: Eigentlich wollte man zwei Leute aus der WG zu einer Party einladen. Ganz naiv, ohne sich etwas dabei zu denken. Und nun, am Gemeinschaftsküchentisch sitzend, stellt sich doch ein schlechtes Gewissen ein: Warum hat man nicht gleich alle eingeladen? Warum spaltet man die...
Die Putzfrau mal schnell ein Ciabatta für die Mittagspause kaufen schicken und sich dann nicht mal für diesen Extra-Dienst bedanken – im Gegensatz zu seinem schlecht gelaunten Kompagnon in der auf In-Vitro-Fertilisation spezialisierten Privatklinik würde Sebastian so etwas niemals tun. Der geschiedene Arzt behandelt seine bulgarische Reinigungskraft Jana mit...
Als es im syrischen Krieg noch Hoffnung gab, machte ein Video-Appell an Diktator Bashir al-Assads schöne junge Frau Asma die Runde: «Wenn deine Kinder fragen, was du getan hast, um das Blutvergießen zu stoppen, was wird deine Antwort sein?», fragten darin die Ehefrauen zweier Diplomaten und sammelten Unterschriften von zig-tausenden Kriegsgegnern. Asma al-Assads...