Kleine Wolken, typische Scheiße
Wenn Freunde und Weggefährten sich an ihn erinnern, dann sprechen sie voller Zärtlichkeit von einem Wüstling. Von einem, so klingt das manchmal, der längst verloren war, bevor sie ihn verloren haben. Der rabiat mit sich und mit anderen umsprang und dabei höchst empfindsam – und empfindlich – war.
Mit Dieter Roth, dem 1998 verstorbenen vielseitigen Künstler, Büchermacher und Autor, kann man sich nicht auseinandersetzen, ohne dass es persönlich wird.
Roth, der – immer unterwegs zwischen verschiedenen Wohnungen und Häusern in Island, Deutschland und der Schweiz – zeitlebens ein ruheloser Solitär blieb, aber mit vielen Aktions- und Performance-Künstlern der Fluxus-Bewegung eng befreundet war, hat – ohne daraus wie manche von ihnen ein Programm zu machen – Kunst und Leben aufs Engste miteinander verschränkt und sich selbst zu seinem sensibelsten Instrument gemacht.
«Ich habe sonst noch niemanden kennengelernt, der sich so bewusst war, in welcher Situation oder in welcher Stimmung er ist», sagt sein langjähriger Verleger Hansjörg Mayer. «Er hat damit experimentiert. Wenn er in einer Hochstimmung war, hat er ganz bestimmte Dinge gemacht, und auch aus seinen tiefen Depressionen hat er immer ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ein Wesen von zarterer, frommerer und lieberer Art müsst ihr euch nicht denken, und kämt ihr auf Flügeln der Einbildung, zu den lieben kleinen Engeln» – gemeint ist hier in naturgemäß realitätsferner väterlicher Wahrnehmung die eigene Tochter, das Käthchen, eine kleine, mollige Göre, die grimassierend des Vaters Ausführungen kommentiert. Vater Theobald Friedeborn,...
Hört her! Der Theaterkritiker hat ein Manifest geschrieben. Und was für eins. Es strotzt nur so von altbackenen Phrasen, von Unterstellungen und Bezügen, die mit unserer Zeit und dem Theater, das in ihr stattfindet, kaum noch etwas zu tun haben. Der Kritiker beklagt, dass das deutsche Theater an Gefühlsarmut, an arroganten und verblödeten Regisseuren und...
Patricia Benecke In «Motortown» geht es um einen Heimkehrer aus dem Irakkrieg. Um das, was der Krieg mit ihm angestellt hat. Ist das ein Antikriegsstück?
Simon Stephens Es ist nicht so sehr meine Reaktion auf den Krieg im Irak, sondern auf die Antikriegskampagne. Die besten Stücke für mich sind generell die, die nicht selbstbewusst einen Standpunkt vertreten,...