Jeden Samstag ein Quarantini
Roxana Silbert, Intendantin des Londoner Hampstead Theatre, erinnert sich, wie schnell letzten März alles ging: «Ich hatte gerade meine erste Spielzeit als Intendantin am Hampstead Theatre hinter mir, als die Regierung riet, nicht mehr ins Theater zu gehen. Ich sah mir einen Durchlauf von Pinters ‹Der stumme Diener› an. Als ich aus dem Probenraum kam, hatte Boris Johnson den ersten Lockdown verordnet. Ich drehte auf der Hacke um, zurück in den Probenraum und sagte der Company, dass wir das Theater schließen.
Darauf einer der Schauspieler: ‹Waren wir so schlecht?› Wir waren absolut sicher, dass wir im Mai 2020 wieder spielen würden – spätestens. Also haben wir sechs Stücke gestreamt, umgeplant, Teile der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt. Nur der Verwaltungsdirektor war noch voll in Arbeit, weil er aus Versicherungsgründen täglich ins Theater musste. Er wurde zum bestbezahlten Hausmeister Großbritanniens. Wir hoffen immer noch, dass wir im Mai wieder spielen können – bloß zwölf Monate später.
Eine Pandemie stellt Prioritäten auf die Probe. Unsere waren, das Theater zu retten und Jobs zu retten. Wir haben geschafft, niemanden zu entlassen und haben getan, was wir konnten, um ...
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Theater heute Mai 2021
Rubrik: International, Seite 40
von Patricia Benecke
Corona hat allen britischen Kulturinstitutionen, deren Einnahmen von Besuchern abhängen, schwer zugesetzt: Nicht nur die Theaterlandschaft liegt seit einem Jahr brach, auch Museen hatten seit letztem März ihre Türen fast durchgehend geschlossen. So dass laut einer Pressemeldung des Victoria & Albert-Museums auch dieses Schwergewicht unter den Londoner Museen «ein...
Personen
Adam, ein etwas eigenbrötlerischer Provinzbürger, Anfang der 40
Frau Adam, seine Gattin, Inhaberin eines Automatenbuffets, gegen 50
Pankraz, Zimmerherr bei Adam
Puttgam, ein Straßenhändler, abgebauter Lehrer, undefinierbaren Alters
Schulrat Wittibtöter, Stadtrat Erhardt, Apotheker Hüslein, Redakteur Arendt, Oberförster Wutlitz, Kaufmann Plötzow:...
In «Sanft und grausam», einer Adaption von Sophokles’ «Trachinierinnen», sagt eine Leibesvisiteurin mit Gummihandschuhen am Flughafen zu einer verzweifelten Frau: «Sie haben eine Waffe versteckt. Ich spüre sie neben ihrem Herzen.» Die Frau antwortet: «Ach, wirklich? Meinen Sie die Liebe?» Aber die Antwort ist: «Nicht Liebe, nein, ich rede von diesem Stachel.» –...