Freischaffende Wut!
Liebes «Theater heute»,
«Mut zur Wut!» war Deine Forderung im diesjährigen Jahrbuch. Dieser Aufforderung
möchte ich unverzüglich Folge leisten und an dieser Stelle meine Wut über die Behandlung einer von Dir leider überwiegend ausgesparten Gattung Theaterschaffender, nämlich die des arbeitslosen, pardon, freischaffenden Schauspielers frank und frei herausposaunen. Denn Du hast gesagt: Alles ist erlaubt!
Hier melden sich nun die arbeitslosen, besser gesagt, die erwerbslosen Schauspieler – denn an unbezahlter Arbeit mangelt es uns meist nicht – zu Wort.
Die Tatsache, dass uns von Deiner Seite keine Aufmerksamkeit zuteil wird, ist nicht gleichbedeutend damit, dass es uns nicht gibt. Und wir sind weder mundtot noch faul! Fühlen sich die Kollegen der Landestheater von Dir in den Maschinenraum gedrängt, so melden wir uns aus der Spülküche, in der wir fleißig unsere Hände wundscheuern, um die Off-Theater-Szene mit selbst mitgebrachtem Geld und jeder Menge Enthusiasmus mit Kunst zu beliefern.
Dabei lassen wir uns weder von den manchmal spärlichen Zuschauerzahlen noch von den teilweise arroganten Blicken oder der Ignoranz der subventionierten Häuser abschrecken. Wir machen zwar mit viel ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute November 2011
Rubrik: LESERBRIEF, Seite 63
von Anika Lehmann
Was will er denn?, fragt sich nicht nur der junge Staranwalt, der diesen Aaron verteidigen soll. Eigentlich sitzt der antriebsarme Bursche daheim bei Papa und Mama ja wie eine Made im Speck, warum also hat er sich als Ort seiner Sitzblockade jetzt ausgerechnet eine Gefängniszelle ausgesucht? Gönnt der junge Mann sich gerade die erste Lebenskrise, oder weiß er noch...
«Rosmersholm» wird auf ewig mit einem endlos bunten Strickschal verknüpft bleiben. Dieses bedeutsame Requisit, an dessen offenem Ende die Rebekka West von Angela Winkler während der ganzen Aufführung emsig weiterstrickte, stand im Zentrum von Peter Zadeks bis zur Zermürbung betulicher Ibsen-Inszenierung 2001. Und jetzt, zehn Jahre später auf der Volksbühne: wieder...
Eines muss man dem Hengst, einer tragenden Figur aus Lars-Ole Walburgs Hannoveraner Spielzeit-Eröffnungsinszenierung, lassen: Er müht sich redlich, keine der platterdings mit seinem Namen verbundenen Assoziationen auszulassen. Schon während die Zuschauer ihre Plätze einnehmen, hüpft der Rappe in einer durch und durch humanoiden Kombination aus Rocker- und...