Fortsetzung folgte
Jetzt hat der Pilz das Wort. Weil ihm und dem verzweigten Mycel-Netz, auf und von dem er lebt, in jüngeren Forschungen zum «Wood Wide Web», zum weltumspannenden Netzwerk der Bäume also, die Fähigkeit zugesprochen wird (manchmal allerdings auch gleich wieder abgesprochen), eine Art Kommunikation herzustellen von Baum zu Baum.
Auf der Bühne vom Schauspielhaus in Kassel steht darum kurz vor Schluss der neuen Antiken-Bearbeitung aus der Regie-Werkstatt von Alexander Eisenach ein Gebilde, das bei sehr viel gutem Willen als Pilz durchgeht; elektronisch generiert und per Mikrofon abgenommen, brummelt es eher unverständlich vor sich hin. Das Ensemble markiert nun das Mycel – jeder und jede fasst einander bei den Händen und lädt dann auch Teile des Publikums dazu ein: bis womöglich alle das Gebrabbel von Kollege Pilz «verstehen» lernen.
Es gibt durchaus Momente in Eisenachs Überschreibung, die ziemlich albern sind; das Pilz-Spiel gehört dazu. Aber auch an der Kern-Geschichte von «Anthropos Antigone» wird gehörig geschraubt – wenn etwa Eteokles und Polyneikes, die Söhne des alten, an der eigenen Blindheit gescheiterten König Ödipus, um dessen Nachfolge und also um die Macht im Staate ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Mai 2023
Rubrik: Chronik, Seite 75
von Michael Laages
Nichts. Nichts geschieht im Klassenzimmer der Sitzengebliebenen. Leichtes Gegrummel, etwas Gestöhne, minimale Bewegungen. Tröpfchenweise werden die Bedeutungspartikel an das Publikum verabreicht. Aber dann kommt doch einiges zusammen. Das Nichtstun führt zu Kapriolen. Plötzlich tönt aus allen Kehlen der Weltverzichtschoral «Weg mit allen Schätzen» (neu gesetzt von...
Vom Mannheimer Hauptbahnhof fährt man 20 Minuten mit der Tram an den Stadtrand bis zum «Platz der Freundschaft». Dann steht man direkt davor: vorm alten Kino des ehemaligen US-amerikanischen Kasernenareals «Franklin». Jetzt ist das Schauspiel des Mannheimer Nationaltheaters in diesem zum Theater umgebauten Lichtspielhaus untergekommen. Mindestens für fünf Jahre. So...
AACHEN, INTERNATIONALES ZEITUNGSMUSEUM
bis 20.8., Breaking News, Making News, Faking News
Die Ausstellung setzt sich anhand von Druckerzeugnissen aus 600 Jahren Mediengeschichte kritisch mit Lügen und alternativen Fakten auseinander
BERLIN, AKADEMIE DER KÜNSTE
bis 16.7., MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus
Anhand zahlreicher Modelle, Pläne,...