Eine Frage der Geldbeschaffung
Ein Titel allein reicht nicht. Das Projekt ist kompliziert, es muss erklärt werden, es braucht einen Untertitel. «Ein deutsch-polnisches Stück mit Bankräubern jenseits der 70» lautet er – und ist schon falsch. Denn Bankräuber spielen natürlich nicht mit, auch keine ehemaligen, nur deutsche und polnische Schauspieler, Profis und Laien. Der Untertitel ist nichts als ein matter Gag, eine kleine Kumpelei mit dem Publikum und ein Verweis auf Live-Art, den das Stück aber nicht einlöst.
Es geht ums Altern.
Grundlage des Spiels sind Interviews, die Regisseurin Sandra Strunz und Dramaturgin Viola Hasselberg mit alten und jungen Menschen zu den Themenbereichen Alter, Geld, Sex, Deutschland und Polen geführt haben. Die Alten sind beim Thema Altern natürlich die Fachleute. Sie sagen, wie das ist: Lange Zeit will man gar nicht wahrhaben, selbst zu den Alten zu gehören, man hat Angst vor zunehmender Sturheit, vor Schrullenhaftigkeit und Einsamkeit, man kommt noch gut zurecht, Sex ist nicht mehr so wichtig, aber auch nicht ganz unwichtig, man wünscht sich einen schnellen schmerzlosen Tod. Sachen in dieser Art.
Die alten Darsteller sprechen Sätze aus den Interviews. Die polnischen Aussagen ...
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Auf die (nicht nur) russische Frage «Was tun?» gab’s zwei berühmte aktivistische Antworten: Tschernyschewski beantwortete 1863 die Frage mit der sozialrevolutionären Parole, Lenin 1902 damit, dass es eine marxistische Kader-Partei brauche, um die Verhältnisse umzuwälzen. Und Stalin warf erst gar nicht mehr die Frage auf, sondern handelte staatsterroristisch.
Am...
Die Ein-Mann-Revolution tritt hinter einem Werbeplakat für die Zigarettenmarke «Cabinet» hervor. Auf dem Plakat sieht man eine Küchenszene, in der sich die Hauptfigur die Zigarette an der Flamme des Gasherds anzündet. Die Ein-Mann-Revolution ist männlich und spricht grundsätzlich im lockeren Plauderton.
Beherzt Hallo, na wie geht’s, Ihnen allen ein herzliches...
Glauben könnte so schön sein. Wenn sich dieser Gott nur mal blicken ließe. Oder zumindest ein paar Wunder vorbeischickte. Und wenn bloß diese Menschen nicht wären. Erika hat’s wirklich schwer. Die junge Frau will glauben – in einer gottlosen Welt, in einer Welt voller Zweifler. Vom Himmelszelt des Hamburger Thalia Theaters (siehe TH 3/05) ist die Pilgerin in eine...