Dortmund: Gemischtwarenladen der letzten Dinge
Verschwenderisch zischt die Ursuppe aus der Nebelmaschine, unheilvoll dröhnen die Bässe, tuten die Hörner. In archaisches Theaterdampfen ist die Bühne gehüllt, der Anbeginn der Welt, der Nebel des Unwissens, aus dessen Untiefen auf der Drehbühne langsam Gestalten anfahren, erst eine, dann zwei, dann mehr. Sie tragen weiße Kleidchen und kahle Köpfe, wie gleichgeschaltete Sektenmitglieder tanzen sie mit ausgestreckten Armen um eine Orgel, die langsam von der Decke schwebt: eine Götzenanbetung der Kunst, die nun einmal wie Gott nicht für jeden erreichbar ist.
Und dann durchkreuzt ein schwarzgefederter Oberguru die Feierlichkeit, als er mit großer Machogeste endlich schafft, das Instrument zu spielen. Womöglich stellt sich Regisseur Arnarsson hier selbstironisch selber dar: der Künstler als autoritärer Behauptungsgott. Großkünstlerambitionen kann man dem designierten Schauspieldirektor der Berliner Volksbühne gewiss nicht absprechen.
Gefühlte zwanzig Minuten dauert die still-bombastische Schöpfungserzählung, bevor die Textmischung beginnt: Nach und nach werden einzelne Schauspieler an die Rampe gedreht und geben Kostproben dessen, was sich aus der Biografiearbeit mit rund hundert ...
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Theater heute August/September 2019
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Dorothea Marcus
Öffnen Sie keine Türen (könnte gefährlich sein)! Sprechen Sie keine Leute in blassgrünen Kitteln an (alle in ihre Arbeit vertieft)! Verhalten Sie sich leise (das Haus ist immer auf Sendung)! Das sind so die Benimmregeln, die der Theatermacher Thom Luz für den szenischen Rundgang namens «Radio Requiem» im stillgelegten Sendestudio auf dem Basler Hausberg, dem...
Aachen, das da theater
12.9. Gordon, Rain Man
R. Achim Bieler
Aachen, Grenzlandtheater
24.8. Calbérac, Die Studentin und Monsieur Henri
R. Anja Junski
29.9. Molnar, Eins, Zwei, Drei
R. Catharina Fillers
Aachen, Theater
20.9. nach Lessing, Nathan der Weise und Jelinek, Abraumhalde
R. Jan Langenheim
26.9. Naumann, demut vor deinen taten baby
R. Lisa Heinz
28.9. nach...
Ich habe jetzt drei junge, unterdrückte, handlungsunfähige Frauen in einer Spielzeit gespielt, role models sind das nicht gerade.» Cennet Rüya Voß lacht. In Düsseldorf hat der Klassiker-Kanon mit voller Wucht zugeschlagen. Mit der 27-jährigen, 1,56 Meter großen Schauspielerin hat er allerdings eine Sparringspartnerin erwischt, die weiß, wie sie Contra gibt. Wer Voß...