Die politische Frage

Barbara Mundel, Marion Tiedtke, Rolf Bolwin und Matthias Lilienthal zu den Veränderungen in der deutschen Theaterlandschaf

Theater heute - Logo

Franz Wille Wie wollen wir arbeiten? – Was für eine dumme Frage. Wir wollen alle selbstbestimmt arbeiten, nicht entfremdet arbeiten; wir wollen Zeit haben, um uns interessante Produktionen auszudenken; wir wollen auf die Proben gehen können; neue Formate entwickeln. Wie wir arbeiten wollen, wissen wir alle, nur leider haben sich Wunschbild und Realität im deutschen Theater in den letzten 20 Jahren deutlich ausein­ander entwickelt.

Wir befinden uns immer stärker im Spagat zwischen künstlerischem Wollen und ökonomischer Situation, was Kompromisse erzwingt und künstlerische Arbeit immer stärker eingrenzt. Herr Bolwin, Sie sind Direktor des Deutschen Bühnenvereins und der Mann mit dem großen Überblick. In einem «Theater heute»-Gespräch haben Sie unlängst gesagt, dass «eine der wesentlichsten Erkenntnisse der letzten anderthalb Jahrzehnte sei, dass unser Theatersystem nicht statisch ist, sondern es habe sich grundlegend verändert und werde das auch weiterhin tun». Können Sie uns diese Veränderungen der letzten zehn, zwanzig Jahre kurz umreißen?
Rolf Bolwin Das ist gar nicht so einfach. Wenn man sich ansieht, was in den letzten 20 Jahren passiert ist, und ich prophezeie, dass es auch in ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute April 2014
Rubrik: Debatte Kulturpolitik, Seite 4
von

Weitere Beiträge
Deine Heimat, deine Milch

Matthias Schweiger ist ein mächtiger Mann von beinahe Qualtingerschen Dimensionen, nicht nur äußerlich. Wer sich mit seiner Statur das Autoren-Pseudonym «Ferdinand Schmalz» gönnt und sein erstes Stück «am beispiel der butter» nennt, beweist reichlich Souveränität. Und Char­me. Um es mit Andreas Beck, dem Wiener Schauspielhaus-Leiter und ehemaligen Arbeitgeber von...

Klein, fragil, unfertig und immer vital

An einem Januarmorgen streben erstaunlich viele Menschen über die wenig befahrene Lafayette Street zum Public Theatre. In der Mitte des überfüllten Foyers stehen Mark Russell, künstlerischer Direktor des Festivals «Under The Radar», und Meiyin Wang, seine Ko-Direktorin. Mit der nordamerikanischen Mischung aus Enthusiasmus und Pragmatik werden hundert Produzenten...

Der dritte Weg?

Ein Theater ruft zur Bürgerversammlung – und ist bis unter das Dach gefüllt. Im Unterschied zu manchem deutschen Stadttheater, das seine potenziellen Zuschauer oft nur mit dem energischen Protest gegen die letzte Etatkürzung zu mobilisieren vermag, sind der große Saal und die vier Ränge des Teatro Valle auch bei Vorstellungen unter der Woche gut besucht. Das...