
Foto: Max Zerrahn
Der unheimliche Kern des Ganzen
Eva Behrendt Herzlichen Glückwunsch, Ihr erstes Theaterstück «Vereinte Nationen» ist gleich zu den Mülheimer Stücken eingeladen geworden!
Clemens Setz Danke, das freut mich sehr. Das hätte ich gar nicht erwartet, mein Stück ist ja, von den benutzten Technologien mal abgesehen, eher zeitlos.
EB Wirklich? «Vereinte Nationen» erzählt davon, wie ein Vater sich und seine Tochter in Situationen filmt, in denen er sie maßregelt, und mit diesen Filmen erfolgreich Geschäfte macht.
Er und seine Frau schwanken zwischen moralischen Bedenken und der Gier, noch mehr Geld zu verdienen. Da werden doch sehr aktuelle Themen – Digitalisierung, Internetkultur – verhandelt und obendrein auch noch eine Theaterdebatte gestreift, nämlich die Frage nach Authentizität und Inszenierung. Wie inszeniert, wie «natural» sollen die Reaktionen ihrer Tochter sein, fragen sich z.B. die Eltern immer wieder. War Ihnen diese Parallele bewusst?
Setz Man kann Schauspiel als Kunst betreiben, die auf Erfahrung beruht – oder auf Imagination. Kennen Sie die Anekdote über Dustin Hoffman, der in Vorbereitung seiner Rolle als «Marathon Man» wirklich Marathon gelaufen ist und irgendwann kollabierte? Laurence Olivier soll ihn da, ...
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Theater heute April 2017
Rubrik: Das Stück, Seite 40
von Eva Behrendt
Das Theatertreffen 2017 und seine siebenköpfige Jury: Gespräche, Berichte, Gegenstimmen zum
Berliner Best-of-Festival.
Der Stückabdruck von Olga Bachs «Die Vernichtung», uraufgeführt im Theater Bern und eingeladen zum Theatertreffen 2017.
Claudia Bauer spricht über 20 Jahre Berufserfahrung, das Leben als Gastregisseurin, die sogenannte Provinz, das Besondere am Osten...
Hans Fallada wusste, was er tat, als er 1934 seinen Roman «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» schrieb: Sechs Jahre vorher war er selbst aus dem Gefängnis entlassen worden, nach zweieinhalb Jahren Haft wegen Betrug und Unterschlagung. Sein Alter Ego Willi Kufalt lässt er fünf Jahre einsitzen und (anders als Fallada selbst, der zum Bestseller-Autor wurde, bevor er...
Dieser Faust hat es in den Fingern, mit denen er in die Tasten greift. Der Wort- und Tatmensch als Pianisten-Nerd, so dass man den schlaksig-schlaffen Philipp Pleßmann anfangs für einen Adrian Leverkühn, einen ins Musikalisch-Dämonisch gewendeten Künstler halten könnte. Aber der zwölftönende Doktor Faustus würde sich kaum wie der Kölner Bühnen-Bruder, der an seinem...