Wien: Der Dichter und sein Henker
Die Paradoxie des Begriffs «aufgeklärter Absolutismus» bringt E.T.A. Hoffmann in seinem Märchen «Klein Zaches genannt Zinnober» (1819) satirisch auf den Punkt: Die Geschichte fängt damit an, dass ein Fürst per Dekret die Aufklärung einführt. Zugleich werden alle Feen als «Feinde der Aufklärung» des Landes verwiesen. Eine von ihnen rächt sich für die Schmach, indem sie einen kleinwüchsigen, missgestalteten Knaben namens Zaches – genauer gesagt: dessen rote Haare – mit Zauberkräften ausstattet.
Obwohl dieser nach wie vor nicht nur mit einem unattraktiven Äußeren, sondern auch mit einem denkbar uncharmanten Wesen ausgestattet ist, fliegen ihm jetzt die Herzen zu. Ganz offensichtlich von anderen erbrachte Leistungen werden ihm zugeschrieben, und Klein Zaches, der sich inzwischen Herr Zinnober nennt, bringt es in kürzester Zeit zu Ministerwürden. Nur der Student Balthasar ist immun gegen den Hokuspokus, und mit Hilfe eines Magiers gelingt es ihm am Ende, Zinnober zu entzaubern.
Ein unqualifizierter Rüpel mit wunderlichen Haaren, der mit dreisten Methoden Karriere macht: Hoffmanns böse Polit-Parabel ist eine Steilvorlage für eine saftige Trump-Satire. So einfach aber macht es sich Péter ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute April 2017
Rubrik: Chronik, Seite 60
von Wolfgang Kralicek
Es ist unmöglich, all die Attacken und Verleumdungen der letzten Tage in diesem einen Brief aufzuzählen, aber sie stellen eine klare Missachtung der Menschenrechte und Meinungsfreiheit dar», schreibt der kroatische Regisseur und Dramatiker Oliver Frljic in seinem offenen Brief an Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission. «Da Polen ein Mitglied der...
Sie hat Akten durchforstet und ausgewählte Dokumente auf etwas mehr als vierzig Seiten arrangiert. Darunter Briefe Göttinger Juden, Schriftsätze der Industrie- und Handelskammer Göttingen, der Kriminalpolizei und Geheimen Staatspolizei, Inventarlisten, gestelztes Amtsdeutsch des NSDAP-Kreisleiters, Augenzeugenbefragungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und...
Aachen, Grenzlandtheater
24. Zeller, Eine Stunde Ruhe
R. Werner Tritzschler
Aachen, Theater
8. Tschechow, Der Kirschgarten
R. Elina Finkel
Altenburg/Gera, TPT
23. Williams, Endstation Sehnsucht
R. Akillas Karazissis (Altenburg)
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
2. nach Pollack, Wie im Himmel
R. Tamara Korber
Augsburg, Sensemble Theater
29. Lausund, Bin nebenan
R. Jörg...