Der ganz Andere
Gefühlsoptimismus sieht anders aus: Enrico Lübbe beginnt seine Intendanz in Leipzig mit einem Eifersuchtsmord («Othello»), steigert sich in eine Liebestragödie («Des Meeres und der Liebe Wellen») und findet einen ersten Abschluss im tödlichen Vater/Tochter-Moralmissverständnis («Emilia Galotti»). Soweit das Programm der großen Bühne. In kleineren Formaten widmet man sich einem «Lärmkrieg» (Kathrin Röggla) oder sinnt auf ein «Und dann» (Wolfram Höll).
Aber zuerst zur Begrüßung.
Die alte Baumwollspinnerei in Plagwitz, fünf Kilometer westlich vom Stadtzentrum, ist ein weitläufiges Denkmal der industriellen Revolution, in dem bis zur Wende tatsächlich noch 14.000 Menschen gearbeitet haben. Inzwischen hat auch hier die kreative Nachnutzung begonnen. Dutzende Galerien, Architekturbüros, Kunstgewerbler und anderes kulturelles Kleingewerbe zwischen Ökonomie und Selbstentfaltung haben sich angesiedelt, und die fünfte Etage im mittleren Block, übersichtliche 2.000 Quadratmeter, wird neuerdings vom Leipziger Theater zur «Residenz» erklärt. Mehrere handverlesene freie Gruppen sollen sich dort für je zwei Monate einrichten und dem zentralen Schauspielhaus alternativen Anschluss ermöglichen.
Den ...
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Theater heute Dezember 2013
Rubrik: Starts/Aufführungen, Seite 18
von Franz Wille
In der Royal-Court-Bar wächst gegen alle Schwerkraft Rasen an der Wand. Steht plötzlich eine improvisiert zusammengeklopfte Mini-Bühne mit Fähnchen zwischen den Tischen und dem Edel-Beton. Es gehen E-Mails durch die Networks junger Londoner Theatermacher, dass noch ein paar Lücken im «Open Court»-Programm offen seien, man solle sich doch mit Ideen melden. Im Royal...
Hautkontakt
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Ich und Welt
Rüdiger Safranski:
«Goethe.
Kunstwerk des Lebens»
Rüdiger Safranski ist der große Porträtkünstler unter den deutschen Philosophen, ein erzählender Denker und sanfter Theorieflüsterer, der dem Lesepublikum das wilde Denken so vertrauensbildend zuführt, als wäre die Ideengeschichte ein Streichelzoo. Stets leichtfüßig, elegant und...
«Die Eingeschlossenen» endet wie schon einige Stücke der Hamburger Gruppe Ligna: mit Zuschauern, die im Halbdunkel auf dem Boden liegen, an die Decke starren und das Geschehene nachhallen lassen. Was während der vergangenen Stunde passiert ist, stellt allerdings eine Neuerung im Ligna-Kosmos dar. Verstrickten Ole Frahm, Michael Hüners und Torsten Michaelsen...