Das Versagen der Vernunft oder Das Ende des Glücks

Der Dramatiker und Dozent Pat To Yan über sein Engagement bei den Hongkonger Protesten gegen die Einflussnahme der chinesischen Regierung

Theater heute - Logo

Während ich diesen Text schreibe, bin ich angespannt. Heute, am 1. September, einem Sonntag, hat sich neuer Protest formiert. Die Demonstration findet am Hong Kong International Airport statt und hat seine Schließung zum Ziel, einfach dadurch, dass eine große Menge Menschen dort steht. Die Demonstranten sind unbewaffnet, nur einige von ihnen sind mit Helmen oder Gasmasken ausgestattet. Dennoch werden sie brutal geschlagen und verhaftet. Hongkong hat nur einen Flug­hafen, und der befindet sich auf der Insel Lantau.

Wenn die Polizei die Bahnlinie sperrt und alle Busse stoppt, ist es für die Demonstranten schwierig, auf sicherem Weg die Insel zu verlassen. Aber noch schaffen sie es. Meine Freunde und Studenten kommen immer noch weg vom Tatort. Es ist bewegend, wie viele Autofahrer bereit sind, die Demonstranten zurück in die Innenstadt zu bringen. Ein wenig Licht am Horizont.

Und es ist nur ein weiteres Wochenende seit Juni. Ein weiteres angespanntes und angstvolles Wochenende. 

Ein Sommer der Träume

Etwas geschieht, das wir noch nie zuvor erlebt haben: eine demokratische Bewegung ohne Führer. Unser Handeln beginnt im Internet und in den sozialen Netzwerken. Wir haben keinen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Oktober 2019
Rubrik: International, Seite 42
von

Weitere Beiträge
Wuppertal: Wüstenhölle

Ein grölender Trupp nationalsozialistischer Kader um Hermann Göring bittet in der Hölle um Pe­troleum-Nachschub. Goethes Marthe Schwerdt­lein serviert gebratene Engelsflügel. Mephisto flambiert die Nazis in einem Lavastrom. Ein gewisser Max Reinhardt versucht in Jerusalem, all das vor König Salomon auf die Bühne zu bringen. Und die jüdische Autorin des...

Chemnitz: Pointe vs. Prosa

Beim Chemnitzer Wettbewerb für Nachwuchsdramatik machte in diesem Jahr eine Geschichte um Liebe mit Aliens das Rennen. «Rauschen. Oder: Wenn du nicht existierst, geh mir bitte aus dem Licht. Danke», so der komplette Titel, den Natalie Baudy sich für ihren Text ausgesucht hat und der über weite Strecken eher an eine Kurzgeschichte erinnert. 

Im Mittelpunkt stehen...

München: Schutzraum Erzählung

Keine menschliche Tragödie ist dem Theater fremd, aber mit Naturkatastrophen tut sich die Bühne für gewöhnlich schwer. In der effektvollen Umsetzung von Weltuntergangsszenarien liegt der Film eindeutig vorn. Eine der ungewöhnlichsten – und tröstlichsten – Kinoversionen des finalen Crashs lieferte vor acht Jahren Lars von Trier mit seiner in erlesenen Bildern...