Das Leben ein Traum
Menschen und fast alle Tiere träumen. Jede und jeder völlig verschieden. Marina Abramovic behauptet, ihre Träume seien lediglich grün und blau. Wenn wir träumen, sind wir in einem gefährlichen Zustand, schwer zu wecken und leichte Beute für Feinde. Wenn der Zustand gefährlich ist und dennoch von der Evolution nicht eliminiert wurde, liegt doch der Schluss nahe, dass es dennoch vorteilhaft sein muss, zu träumen?
Manche Träume möchte man nie wieder, andere aber so schnell wie möglich vergessen.
Was erzählt das Träumen über uns? Inszenieren wir im Traum? Sind wir kreativ? Ist Kunst der Traum in der Realität? Im Traum und im Theater erleben wir alternative ephemere Realitäten, die neu interpretiert werden können.
Vor Kurzem kamen mir Theater und Traum ganz nah. Ich habe die Vorstellung «Unsightly Drag and Friends» der englischen Gruppe Quiplash in Zürich gesehen. Ich erlebte einen sehr kunstvollen, berührenden und lustigen Abend mit behinderten und neurodivergenten Performer:innen, die im gesamten LGBTQIA*-Spektrum zu Hause sind. Die Drag Kings, -Queens und -Things performten sich mit Songs, mit Tanz und Lip-Sync-Nummern und Unmengen von Glitzer in mein Herz. Tito Bone von Quiplash ...
Sabrina Zwach, geboren 1969 in Heidelberg, ist Dramaturgin, Autorin und Kuratorin. Sie realisiert eigene interdisziplinäre Arbeiten, ist in der Zusammenarbeit eng mit Herbert Fritsch und Regisseur:innen und Künstler:innen im deutschsprachigen Raum verbunden. Sie lebt in Berlin.
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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Sabrina Zwach
Lukas Bärfuss’ Roman «Die Krume Brot» kreist um das Thema Armut. Da ist es konsequent, wenn das Inszenierungsteam um Regisseur Antú Romero Nunes und die Basler Compagnie sich für ihre Uraufführung einer Art «Armem Theater» à la Jerzy Grotowski verschreiben. Als nach etwa 20 Minuten ein weißer Sessel auf die Bühne getragen wird, wirkt der fast wie ein Störmoment....
Prosperunda, die auf eine Insel verbannte Ex-Herzogin von Mailand, hasst ihren Namen und nennt sich lieber Pros. Dass man da auch «Boss» verstehen kann, ist das eine. Man fragt sich aber auch, wo liegt das Problem? Da darf einer der interessantesten Protagonisten der abendländischen Theaterliteratur endlich eine Frau sein – aber plötzlich stellt sich heraus, dass...
Es gibt sie ja, diese Stoffe, die man glaubt, zur Genüge gesehen zu haben. «Faust. Der Tragödie erster Teil» wäre da so ein Beispiel. Aber kann man sich wirklich an diesem Stoff sattsehen? Der benachbarte Zuschauer im Saal des Deutschen Nationaltheater Weimar hat immerhin schon vier Inszenierungen des Klassikers gesehen. Die von Regisseur Jan Neumann, da ist er...
