Kristina Peters (Aimee Blake), Johanne Eiworth (Deirdre Blake), Karolina Horster (Brigid Blake), Michael Kamp (Richard), Bernd Rademacher (Erik Blake), Nina Wurman (Momo); Foto: Diana Küster/Schauspielhaus Bochum

Bochum: Die Heimsuchung

Stephen Karam «The Humans – Eine amerikanische Familie»

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Leben macht Lärm. Vogelgezwitscher, Straßengeräusche, Sirenen stimmen ein auf eine üppig instrumentierte Partitur dramatischer Stimmen und Stimmungen. «The Humans» – das Stück von Stephen Karam, das am Broadway Rekorde bricht und zum «best play 2016» ausgerufen wurde – geht es groß an. Eine Gattungsgeschichte? Nein, einfach eine Thanksgiving-Party in Chinatown/ New York City.

Eben erst sind Brigid Blake und ihr Richard in die Erdgeschoss-Wohnung mit Souterrain und krachlauten Mietern oben drüber eingezogen, da kommen die Eltern mit Großmutter Momo im Rollstuhl aus Scranton/Penn­syl­vania (Herkunftsadresse auch des Autors) und Schwester Aimee aus Philadelphia zu Besuch. Mutter Deirdre hält den Laden und die irisch-stämmige Familie zusammen, hat ein Helfersyndrom und bringt zur Einweihung in gut katholischer Tradition eine Marien-Statue mit. Möge der Himmel helfen, aus dem Paar auch eines mit Trauschein zu machen.

Gott, Geld und Glück – Amerikas ideologische Heilsbringer – werden von den Anwesenden bei Truthahn, Drinks und harmonischen Toasts beschworen und besungen mit dem kelti­schen Song «The Parting Glass». Serviert werden die üblichen Tischgesprächsthemen: Krankheit, Karriere, ...

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Theater heute Februar 2018
Rubrik: Chronik, Seite 48
von Andreas Wilink

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