Aufführungen
Wenn man Stücke trinken könnte, dann hätte ich gerne eine Flasche vom Kirschgarten»: Tilmann Köhlers «Liebeserklärung an den Kirschgarten» kann man auf der Website des Dresdner Staatsschauspiels nachlesen, wo der junge Hausregisseur jetzt seinen ersten Tschechow inszeniert. Altmeister Wolfgang Engel hat sich indessen nach Weimar begeben, wo er den Verschwörungen in Schillers «Fiesco zu Genua» nachgeht.
In Magdeburg nimmt sich Jan Jochymski Shakespeares zögerlichen Hamlet vor, und in Potsdam lässt Bruno Cathomas Peter Märthesheimers und Pea Fröhlichs «Lola» wiederauferstehen, das Drehbuch zu Rainer Werner Fassbinders filmischer Abrechnung von 1981 mit dem Wirtschaftswunder. Weiter westlich, in Göttingen, begibt sich Christina Friedrich auf den von Armin Petras kürzlich am Gorki Theater wiederentdeckten 60er-Jahre-«Rummelplatz» von Werner Bräunig, und Thomas Bischoff folgt auf der Romanspur mit Dostojewskis «Verbrechen und Strafe». In Bochum untersucht Elmar Goerden die Hausfrauen-Tristesse der Ibsen-«Nora», und Lisa Nielebock widmet sich in Essen mit Lessings «Nathan» der immergrünen Toleranz-Frage. David Bösch bleibt am selben Ort mit Andri Beyelers Jugendstück «Kick & Rush» ganz ...
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So wollte man die teutschen Recken immer schon mal sehen: Filzige Gestalten mit langen ungewaschenen Haaren, die tumb in feuchten Wäldern oder untermöblierten Burgen hausen und sich in der Erfrischungspause hinterrücks den Speer ins Kreuz bohren. Held Siegfried (Peter Moltzen) streckt den Bierbauch vor und fällt durch üble Angeberei und eine penetrante Lache auf....
Einen sadistischen Tanzmeister, einen schüchternen DJ und drei barfüßige pathetische Ballerinen, ein paar Handtücher und einen Laptop – mehr braucht Michael Laub nicht, um den Kreis der Verbindungen von Tanz und Tod begrifflich abzuschreiten. Da ist die Geschichte der Ballerina, deren Tutu an der Gasbeleuchtung der Bühne Feuer fing: Von da an hielten die Theater...
Kaum einer bürstet derzeit das gute alte wellmade play so ausdauernd und radikal gegen den Strich wie der britische Dramatiker Dennis Kelly. Von vorne nach hinten erzählen – gut und schön, aber warum nicht mal von hinten nach vorn wie in «Liebe und Geld»? Dokumentarische Techniken einbauen durch Interviews und Recherche – sicher, ein Klassiker der modernen...