Zombie-Duette im Spiegellabyrinth
Ich musste die Tür zum Gang schließen», erklärt ein Bruder seiner Schwester in Julio Cortazars fantastischer Erzählung «Das besetzte Haus». «Sie haben den hinteren Teil übernommen.» Abgeschieden und allein lebt das Geschwisterpaar in einem alten Haus, das sie mit ihren Eltern und ihrer Kindheit verbindet, als plötzlich dunkle Mächte eindringen, das Haus nach und nach besetzen und die Geschwister schließlich zwingen, das Haus zu verlassen.
«The Visitors» – die Fortsetzung von Constanza Macras’ Zusammenarbeit mit dem Windybrow Arts Centre in Johannesburg und vielen der jungen südafrikanischen Performer:innen aus «Hillbrowfication» (2018) – beginnt mit Cortazars Geschichte als eine Art Prolog.
«Hijacked buildings», gekaperte Gebäude, sind im Johannesburger Stadtteil Hillbrow – in dem die Bevölkerung in unterschiedlichen prekären Schieflagen um ein Fünffaches dichter zusammenlebt als in New York City – ein stehender Begriff. Vor allem im Ponte City Tower potenzierten sich in den 1990er Jahren soziale Probleme, räumliche Verwahrlosung und Kriminalität zu einem 172 Meter und 54 Stockwerke hohen Slum-Wolkenkratzer: 1975 ausschließlich für die weiße Apartheids-Oberschicht von Hillbrow ...
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Theater heute März 2024
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Anja Quickert
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