Wortlose Blicke auf der Straße
Mein Theater zu erklären, ist ausgesprochen schwierig.
Es ist so schwierig, dass ich nicht umhin komme, mit einem so seltsam anmutenden Thema wie «menschlichen Bomben» zu beginnen und mit «Jesus als Zimmermann» zu enden: Als ich das erste Mal von «menschlichen Bomben» hörte, war das nicht in Berichten über Angriffe von Selbstmordattentätern aus dem Mittleren Osten, wie sie gegen Ende des letzten Jahrhunderts über die ganze Welt verbreitet wurden, sondern schon viel früher: 1973, in Kunming, im äußersten Südwesten Chinas.
Das war damals ein sehr wichtiges Jahr für mich, ich hatte während der Kulturrevolution gerade drei Jahre Kinderarbeit hinter mir, mit achtzehn Jahren war ich nun zu einem ruhmreichen Arbeiter «umerzogen» worden und hatte gerade meinen Antrag auf Mitgliedschaft in der Partei eingereicht. Nachdem ich schriftlich geschworen hatte, mein Leben dem Sieg des weltweiten Kommunismus zu widmen und jederzeit bereit zu sein, mein Leben bei einem Angriff auf die «39 Stufen der imperialistischen Räuberhöhle des Weißen Hauses» zu opfern, wartete ich auf die entsprechende Anhörung. Gegen Ende jenes Jahres allerdings fiel meine Begeisterung plötzlich in sich zusammen: Eines ...
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Theater heute April 2017
Rubrik: International, Seite 34
von Zhang Xian
Aachen, Grenzlandtheater
24. Zeller, Eine Stunde Ruhe
R. Werner Tritzschler
Aachen, Theater
8. Tschechow, Der Kirschgarten
R. Elina Finkel
Altenburg/Gera, TPT
23. Williams, Endstation Sehnsucht
R. Akillas Karazissis (Altenburg)
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
2. nach Pollack, Wie im Himmel
R. Tamara Korber
Augsburg, Sensemble Theater
29. Lausund, Bin nebenan
R. Jörg...
Die Zukunft findet nicht statt. Jedenfalls nicht im Dresdner Elbtal. Zu dieser interessanten
Diagnose kommen gleich zwei Uraufführungen des dortigen Staatsschauspiels. Glaubt man, zunächst, Konstantin Küsperts Prognose vom «ende der menschheit», die Anton Kurt Krause dort im Kleinen Haus (mit einem vergleichsweise munteren Schauspielertrio) urinszeniert hat, wird...
Kurz bevor in Frankreich der König von Gottes Gnaden gestürzt, die Menschenrechte erklärt, der contrat social geschlossen und die Nation unter dem Banner der Vernunft optimistisch einer fortschrittlichen Zukunft entgegenstrebte, inszenierte ein gutaussehender junger Soldat aus altprovençalischem Adel, der Marquis Donatien Alphonse François de Sade, einige Aufsehen...