Wer schläft, sündigt nicht
Die Proben haben begonnen, und Nina Hoss und Susanne Wolff stehen für die erste Szene von «Öl» auf der Bühne. Wie aber der Schluss von Lukas Bärfuss’ neuem Stück aussieht, wissen wir nicht. Es ist noch nicht fertig. Was auf dem Theater ein ungewohntes, irritierendes Gefühl ist, kennen wir aus dem Leben nur allzu gut. Wir wissen selten, wohin etwas führt, wie es endet. Vielleicht haben wir deshalb die Eigenschaft, so viel Wissen wie möglich anzuhäufen.
Auch die Figuren in «Öl» wissen viel.
Sie wissen um den knapp gewordenen Rohstoff und seine Förderbedingungen, um Korruption und Gewalt, sie wissen um sich und ihre Neurosen, um ihre Lügen und Ängste. Sie wissen mehr, als ihnen lieb ist, mehr, als sie verkraften können. Sie tragen ihr Wissen vor sich her wie ein Schutzschild, beten es rauf und runter wie einen absurden Psalm. Ihre Texte wirken, als würden sie das Leben anderer beschreiben, als wäre das eigene längst entrückt und komplett unglaubwürdig. Das Wissen nützt ihnen nichts. Es verwirrt sie, statt etwas zu klären.
Lukas Bärfuss hat eine kleine Gruppe von Menschen, vier Westeuropäer und eine Einheimische, in ein «fremdes Land» versetzt. Herbert Kahmer, seine Ehefrau Eva ...
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Theater heute Jahrbuch 2009
Rubrik: Stücke der neuen Spielzeit, Seite 158
von Sonja Anders
Alles falsch». So steht es in großen farbigen Lettern auf einem Plakat in dem sparsam eingerichteten Café «kwadrat» im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort, das Kathleen Morgeneyer für unser Treffen vorgeschlagen hat. Teil der Inszenierung? Sollte Stanislawski das hier aufgehängt haben, oder Strasberg oder ein anderer gestrenger Kunsterzieher? Ist die karge Bühne für...
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Samuel Finzi: Einfach da
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