Warum schweigt ihr?
«Draußen vor der Tür» boomt auf deutschen Bühnen. Angesichts der Weltlage kein Wunder. Ein Stück, dessen Qualitäten auch im Authen -tischen liegen, weil sein Autor Wolfgang Borchert im Zweiten Weltkrieg selbst als Soldat an die Front musste, und dann 1947 seinen kriegsbedingten körperlichen Leiden 26-jährig erlag. «Draußen vor der Tür» ist das Stück eines sensiblen jungen Mannes, der als Teenager Gedichte schrieb und Schauspieler werden wollte, bis er 1941 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, den er knapp überlebte.
Währenddessen wurde er mehrmals wegen kritischer Äußerungen über den NS-Staat inhaftiert.
Das Grauen des Krieges aus der poetisch reflektierenden Sicht eines Kriegstraumatisierten: Die expressionistischen und expressiven Sprachbilder, die Borchert für das Erlebte schuf, sind groß. Man denke an den Albtraum seines Protagonisten Beckmann: Jede Nacht wird er aus dem Schlaf gerissen vom Schreckgespenst eines Generals, der mit seinen Armprothesen ein Xylophon aus Menschenknochen traktiert, während zu seiner Marschmusik eine Armee aus toten Soldaten ihren Gräbern entsteigt und Beckmanns Namen schreit. Die Schuldgefühle lassen den kriegsversehrten Heimkehrer und Ex-Unterof ...
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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Chronik, Seite 60
von Verena Großkreutz
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