Verrückt werden! Für mich verrückt werden!

Der Intendant Herr K. aus H. lässt sich von einem ungeduldigen Reporter zum Thema «Schauspieler» befragen und möchte allein sein. Komödie

Theater heute - Logo

 

Erste Szene

Das T.-Theater in H., Intendantenzimmer. Ein Dachstübchen bescheidenster Art. Es herrscht strenges Repräsentationsverbot. Ein in die Ecke gedrängtes Echtholz-Schreibtischchen mit orthopädischem Drehstuhl. Ein kleiner Besprechungstisch neben der Tür. Daran der INTENDANT, Typ Manuel Andrack, erschöpft, und der REPORTER, Typ Marinelli, angespannt. Ein Band läuft. Schweigen. Nach einer halben Stunde steht der INTENDANT auf und verkriecht sich unter seinem Schreibtisch. Der REPORTER packt wütend seine Sachen und schlägt die Tür hinter sich zu.

Dunkel.

 

Zweite Szene

Die Kästner-Bar im Hotel Ramada Inn am Prager Platz in Berlin. Der INTENDANT rückt dem REPORTER den Sessel zurecht. Hinter dem REPORTER an der Wand eine Großleinwand. Bezahlfernsehen, Bundesliga.

Schweigen, ein Band läuft. Leise Fußballfernsehtöne. ABBA aus den Hotelbarlautsprechern.

Bochum-Stuttgart 0:0.

«Waterloo».

Bremen-Freiburg 2:1.

«Money, Money, Money».

Bochum-Stuttgart 2:0.

Der INTENDANT seufzt.

REPORTER

Wahrscheinlich ist es in unserem Gespräch die ganze Zeit nur um Sie gegangen.

INTENDANT

Das könnte stimmen.

Dunkel.

 

Dritte Szene

Elbufer bei Willkommhöft. Der INTENDANT auf einer Bank. Immer heftiger ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2005
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Robin Detje

Vergriffen
Weitere Beiträge
Katastrophen des Kleinstadtlebens

Noch ins Black klingelt ein Telefon. Der Mann, den es erreichen soll, erscheint Sekunden später, aber die Synchronizität von Ton und Bild schafft keine verlässliche Verbindung: Die Welt des Telefonklingelns und das Universum dieses Mannes existieren allem Anschein nach parallel. Stumm und vollkommen reglos sitzt er am Steuer seines Autos und blickt geradeaus. In...

Kunst, Klamauk, Kapitalismuskritik

Wer Globalisierung verstehen will, muss dicke Bücher lesen. Da hilft nix. Kein arte, kein Internet und auch keine Spiegel-Dossiers. Denn mit dem vermeintlichen Wissen über die Globalisierung verhält es sich ganz ähnlich wie mit dem weit verbreiteten Glauben, das neudeutsche Adolf-TV würde den Nationalsozialismus erklären. Nachkolorierte NS-Dokus mit dramatischer...

«Ich will niemanden abhalten, Schulden zu machen»

Theater Heute Kathrin Röggla, in Ihrem neuesten Theaterstück «draußen tobt die dunkelziffer» wimmelt es von Leuten, die tief in den Miesen stecken. Kennen Sie das aus eigener Erfahrung?

Kathrin Röggla (lacht) Wir alle sind verschuldet! Das ist unsere Grunddisposition! Ich muss lachen, weil ich gerade Gilles Deleuzes Postscriptum zu Foucaults...