«Vernetztheit ist überlebenswichtig»
Theater heute Franziska Werner, nach Dietmar N. Schmidt, dem Gründer des Impulse Theaterfestivals, nach Tom Stromberg und Matthias von Hartz, Florian Malzacher und Haiko Pfost sind Sie die neue künstlerische Leiterin der Impulse in NRW. Zum Warmwerden die Rundumschlagfrage: Sie haben in den letzten Monaten extrem viele freie Produktionen gesichtet.
Wie steht es um die Freie Szene, künstlerisch und strukturell?
Franziska Werner Sie ist extrem fantasievoll, lebendig und vielfältig – mich inspiriert diese Szene sehr! In den letzten zehn Jahren, so mein Eindruck, ist die Szene noch mal viel internationaler geworden, vor allem natürlich in den Metropolen. Das ist fast schon so etwas wie ihr Markenzeichen. Und obwohl das Impulse Festival sich auf die Freie Szene im deutschsprachigen Raum konzentriert, bezieht es durch Koproduktionsstrukturen mittlerweile viel mehr internationale Künstler:innen mit ein. Claire Cunningham, Jaha Koo oder Rabih Mroué und Lina Majdalanie sind internationale Top-Künstler:innen, die ausdrücklich für einen internationalen Markt produzieren. Gleichzeitig gibt es nach wie vor lokale Gewächse wie DARUM aus Wien oder Studio Urbanistan aus Leipzig, die wiederum internationale Debatten und Diskurse aufgreifen und bearbei -ten und deshalb auch für ein internationales Publikum interessant sind.
TH Lange Zeit und teilweise noch immer haben ja die Gießen-Absolvent:innen die Freie Szene geprägt. Gruppen wie Rimini Protokoll, She She Pop und Gob Squad sind jetzt in ihren Fünfzigern, mit den Inter -nationalen Produktionshäusern fest verbunden und durch mehrjährige Förderung relativ abgesichert. Wie sieht es in den Generationen darunter aus?
Werner Es gibt da gewisse Wellen: Nach den Gießener kamen die Hildesheimer Absolvent:innen, dann gab es viele Quereinsteiger:innen aus der Bildenden oder aus der Medienkunst. Und natürlich spielen Tanz und Choreografie eine wichtige Rolle. Der Tanz war schon immer ein wichtiges Genre der Freien Szene. Es sind mittlerweile so viele Künstler:innen nachgekommen, dass ich keine Dominanz der Gießener Schule mehr feststellen kann. Es ist wirklich sehr divers, was da aus verschiedenen Richtungen nachgekommen ist, und das liegt auch daran, dass die Szene interdisziplinärer geworden ist und nicht mehr nur Sprechtheater oder Performance im Zentrum stehen.
TH Aber Sie würden nicht sagen, dass z.B. durch Konzentration von Fördermitteln oder andere Faktoren der Nachwuchs ein Problem hat?
Werner Doch, der Nachwuchs hat durchaus ein Problem. Aber ich finde es auch total richtig und wichtig, dass gestandene Künstler:innen und Gruppen Planungssicherheit durch mehrjährige Förderungen bekommen. Wenn jetzt wie in Berlin stark gekürzt wird, haben diese Künstler:innen allerdings eher eine Lobby und ein stabileres Netzwerk als die Newcomer:innen. Auch das Mittelfeld zwischen Einsteiger:innen und Etablierten hat es wirklich schwer: Wenn man nicht sofort total herausragend ist, wird es fast unmöglich, überhaupt Fördergelder zu bekommen. Leider sind die Töpfe auch dadurch kleiner geworden, dass wir – zum Glück! – so etwas wie Honoraruntergrenzen haben. Die Fördertöpfe sind aber nicht entsprechend gestiegen. Was eben heißt, dass es Geld für weniger Leute gibt. Und das wirkt sich vor allem auf die Nachwuchsförderung aus, die nämlich hinten runter fällt.
TH Die Verbesserung der prekären Arbeitsbedingungen war also zweischneidig …
Werner Ja, und man sieht auch, dass die Kürzungen in Berlin zuerst die mühsam erkämpften Errungenschaften der letzten Jahre zurückdrehen: Förderungen zur Diversitäts -entwicklung, bestimmte Einstiegsförderungen – das war das Erste, was gekürzt wurde, auch wenn der Protest der Szene diese Kürzungen teilweise doch noch verhindern konnte. Der generelle Trend geht zu den Leuchttürmen, der sogenannten Hochkultur und dem schönen Schlagwort Exzellenz. Dabei treffen all diese Begriffe auch auf viele Arbeiten und Künstler:innen der Freien Szene zu. Florentina Holzinger beispielsweise haben wir zu meiner Zeit als künstlerische Leiterin der Sophiensaele anfangs auch vor teilweise wenig Publikum gezeigt. Nachwuchsarbeit braucht Zeit, manchmal fünf bis acht Jahre, und starke Partner:innen, die sich auf lange Sicht committen, die Vertrauen haben, dass etwas Spannendes entsteht. Wenn die finanziellen Möglichkeiten dafür wegbrechen, wird das langfristig ein Problem.
TH Florentina Holzinger – interessantes Beispiel! Wir erinnern uns noch an eine Performance im Parkdeck hinter dem Haus der Berliner Festspiele, fast ohne Material – und mittlerweile inszeniert sie auf riesigen Bühnen von großen Häusern monumentale Performances. Haben Sie sie als jemand wahrgenommen, die von Anfang in diese Richtung gedacht hat? Die Freie Szene ist ja sonst oft genügsam in kleinen Räumen unterwegs.
Werner So etwas entwickelt sich natürlich. Da gibt es einen bestimmten Ausdruckswillen und eine Freude, sich und den eigenen Körper herauszufordern, die eigene Spiellust an Objekten, Aufbauten oder in bestimmten Räumen und Environments auszuprobieren. Je mehr Mittel da sind, desto größer kann man das denken. Natürlich macht Holzinger auch eine Stunt-Kunst, die eine recht aufwendige Absicherung braucht, aber auch die Fantasie in Richtung komplexer Apparaturen ankurbelt. Umgekehrt merken wir, dass gerade wieder viele Künstler:innen auf die Tourfähigkeit ihrer Produktionen achten. Und da ist dann eher ein minimalistisch-effektiver Einsatz von Personal und Material gefragt – weil sie wissen, sonst lädt mich eh keiner mehr ein. Denn auch die internationalen Festivals haben weniger Geld. Und wenn die Koproduktionsmittel runtergehen, setzt die Schere im Kopf der Künstler:innen früh an und die Produktionen werden schlanker geplant.
TH Schon Holzingers «Tanz» in den Sophiensaelen, die Sie damals geleitet haben, war eine aufwendige Produktion, die nur mit einem halben Dutzend Koproduktionspartnern realisierbar war.
Werner Ja. Das merkt man jetzt in der Freien Szene auch: Die Gruppen oder Künstler:innen, die mehrere institutionelle Standbeine und Partner haben, die Fördergelder möglichst aus verschiedenen Ländern kombinieren können, sind am sichersten aufgestellt. Das zeigt auch unser Showcase, wo die Credits teilweise länger sind als die Beschreibungstexte – im Fall von Arkadi Zaides oder Rabih Mroué/Lina Majdalanie ist u.a. Frankreich mit dabei, bei Jaha Koo u.a. Belgien und die Niederlande, bei Claire Cunningham natürlich UK, aber auch Hong Kong. Die Vernetztheit dieser Künstler:innen ist überlebenswichtig. Wenn man ausschließlich auf Förderung in Sachsen oder den Berliner Senat oder den HKF setzt, kommt man leider heute nicht mehr weit.
TH Nebenfrage: Wie organisiert man eigentlich so eine Koproduktion mit sechs und mehr Partnern?
Werner Das ist ein Riesenaufwand. Deswegen sage ich immer: Eine der wichtigsten Positionen neben den Künstler:innen sind die Produktionsleiter:innen. Weil die genau das machen. Sie holen die Partner:innen ins Boot, wissen, wo man welche Anträge stellen kann, leisten die ganze auch finanzielle Vernetzungsarbeit, ohne die das künstlerische Konzept gar nicht umgesetzt werden könnte. Umgekehrt sind die Institutionen mit vielen Künstler:innen in Kontakt und erfahren frühzeitig, oft schon Jahre im Voraus, was geplant ist; man fühlt wechselseitig vor, ob man zusammenkommt. Im Vergleich zu diesen gewachsenen und vertrauensvollen Beziehungen haben es Newcomer:innen schwer. Man braucht einen Draht zu -einander oder muss ihn entwickeln, sich künstlerisch verstehen und von Seiten der Institution neugierig auf die neue Arbeit sein. Auch die Institutionen sind übrigens sehr findig, was das Stellen von Anträgen angeht – an den Sophiensaelen haben wir früher etwa öfter Paketanträge für Festivals gestellt, bei denen bekannte Künstler:innen die Zugpferde waren, die auch noch Gelder für den unbekannten Nachwuchs mit ermöglicht haben. Manche Künstler:innen oder Gruppen haben als Einzelantrag einfach jahrelang keine Förderung erhalten, aber über unsere Festivalanträge haben wir dennoch Koproduktionen ermöglicht und ihnen damit dann Sichtbarkeit und langfristig Fördermöglichkeiten eröffnet.
TH Impulse mit seinem Showcase ist ja kein produzierendes Festival …
Werner … genau. Aber innerhalb des «Post-West»-Schwerpunkts haben wir fast so etwas wie eine Eigenproduktion auf die Beine gestellt, indem wir zwei freie Gruppen, fachbetrieb rita grechen aus Leipzig und MFK Bochum, für die mehrteilige Performance «Via Regia» zusammengespannt haben, in deren Zentrum eine Radtour über die alte Handelsstraße Via Regia von Görlitz nach Mülheim und Köln steht. Wir wollten nicht nur Performances aus ostdeutschen Bundesländern in NRW zeigen, sondern Ost und West miteinander in den Austausch bringen. Mir geht es dabei vor allem darum, nicht von NRW aus den Osten zu markie -ren, sondern die Haltung aufzulösen, dass die Dinge, die im Osten passieren, nichts mit dem Westen zu tun haben.
TH Sie kommen aus Berlin, sind in Weimar aufgewachsen. Wie erleben Sie denn den tiefen Westen an Rhein und Ruhr?
Werner Ich bin ja noch ganz am Anfang meiner Entdeckungsreise. Rhein und Ruhr sind schonmal recht unterschiedlich, stelle ich fest. Das Ruhrgebiet hat wirklich den Charme, fast schon Mythos des alten Arbeiterreviers, obwohl es sich längst hin zu einer renaturierten Kultur- und Dienstleistungsgesellschaft entwickelt hat. Da gibt es spannende Parallelen zu den Transformationserfahrungen ostdeutscher Regionen, obwohl die dort schneller, schockartiger und schlechter geplant waren und eher ein Ausverkauf waren als im Ruhrgebiet. Auch deshalb möchten wir in der Post-West-Reihe in den nächsten Jahren u.a. mit dem OSTEN Festival in Bitterfeld/Wolfen zusammenarbeiten. Und im Rheinland begegne ich freundlichen, optimistischen Menschen, die rheinische Frohnatur scheint mir wirklich nicht nur rein sprichwörtlich zu sein. Düsseldorf z.B. versteht sich stark als Kulturstadt, aber klar, das ist auch eine reiche Stadt! Kunst und Kultur sind hier ein Wert, und zwar gerade auch moderne und innovative Kunst – das unterscheidet die Stadt z.B. von Weimar, wo es v.a. um Erbe, Erinnerung, Klassik geht.
TH Wenn man nach Weimar, Dresden, Schwerin oder Leipzig reist, trifft man mittlerweile auf herausgeputzte, propere Touristenstädte; kommt man dagegen in die runtergerockten Fußgängerzonen von Essen, Mülheim, Bochum und Oberhausen, scheint dort seit 30 Jahren nicht mehr viel gemacht worden zu sein, und man bewegt sich zwischen Nagelstudios und Imbissketten. Wie kann da ein bürgerlicher Kunstenthusiasmus überdauern?
Werner Als ich neulich von Mülheim nach Leipzig fuhr, habe ich mich auch gefragt, ob ich jetzt aus dem Osten oder Westen komme. Es hat sich wirklich was gedreht in der Optik der Städte. Die Stimmung im Westen wirkt oft gelassener, aber auch vielerorts saturiert und behäbig. Aber Vorsicht beim Griff in die Ost-West-Klischeekiste. Im Westen scheint es bei vielen noch ein größeres Vertrauen in staatliches Handeln zu geben. Aber auch da kommt es darauf an, welchen Hintergrund die Menschen haben, welche Transformationserfahrungen sie in ihrem Leben schon machen mussten. Das hat also tatsächlich etwas mit Klassenzugehörigkeit, Gender, Migrationshintergrund etc. zu tun. Im Osten ist dieses Vertrauen stark erschüttert. Außerdem ist die Schere viel größer – zwischen innovativen und engagierten Menschen, die die Gesellschaft verbessern möchten und auch tatsächlich gestalten und solchen, die glauben, ihre Situation mit der Wahl einer rechten Partei zu verbessern oder die gleich klar faschistischen Ideen hinterherjagen. Wobei das führende Personal und die Finanzierung der AfD im Osten aus dem Westen kam und teils noch kommt. Leider sind diese Entwicklungen nach Rechts mittlerweile auch im Westen zu beobachten, wenn auch langsamer und teilweise verdeckter. Der Osten als Avantgarde des Westens – diese These von Wolfgang Engler von 2002 ist immer wieder bedenkenswert. Im Guten wie im Schlechten.
TH Wie ist es denn überhaupt um die Freie Szene Ost bestellt?
Werner Die ist extrem unterfinanziert: In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es fast gar nichts, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sind wirklich dünn, und in Sachsen wird gerade massiv gekürzt. Im Vergleich dazu hat NRW eine sehr solide Förderarchitektur, auch, weil immer auf mehreren Ebenen gefördert wird: Kommunen, Land und eine starke Stiftungslandschaft. Die Kunststiftung NRW fördert ja wesentlich auch die Impulse. Sich als Kulturbundesland zu begreifen, ist schon mal eine tolle Ausgangsposition. Allerdings kann auch in dieser Konstruktion der Rückzug eines einzelnen Players weitreichende Folgen haben. Köln wollte zum Beispiel seinen Beitrag zur Impulse-Förderung streichen. So ein Ausstieg kann das ganze Förderdomino umwerfen, weil die Städte immer sagen: «Wir geben das, was die anderen Städte geben.» Wenn eine fällt, tendieren die anderen dazu, nachzuziehen. Zum Glück wurde uns jetzt aus Köln erst einmal signalisiert, dass das Impulse Festival weitergefördert wird. Aber es bleibt schwierig für die Szene. Gerade werden einige Förderungen in NRW nicht ausgeschrieben, möglicherweise ein Zeichen dafür, dass sie abgeschafft werden sollen – alles noch unklar, es gibt keine Kommunikation darüber. Und die Gruppen hängen völlig in der Luft, weil davon auch wieder andere Förderungen abhängen: So ist etwa Bundesförderung an gesicherte Landesförderung geknüpft. Die Fördersituation ist also nicht nur im Osten prekär!
TH Was heißt das für ein Festival wie Impulse?
Werner Ich bin ja eigentlich grundoptimistisch und vertraue auf die Resilienz der freien Künste und Protagonist:innen, denen immer etwas einfällt. Aber irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht, und es geht letztlich auf Kosten nicht nur der Machbarkeit, sondern ganz existenziell der Gesundheit der Künstler:innen.
TH Die Programmschiene «Post-West» ist Ihre eigene Spielwiese. Wie wird der Showcase kuratiert?
Werner Durch ein Scoutingnetzwerk und eine Jury. Dabei schauen wir immer, dass jedes Jurymitglied möglichst eine bestimmte Expertise abdeckt – für Dokumentar- und Recherchetheater, für Tanz, Bildende Kunst, Community-Practice und Partizipation etc., was sich auch in der aktuellen Auswahl widerspiegelt. Zusätzlich zu den Sichtungen der Jury schlagen die Scouts uns Ende des Jahres zwei bis drei ihrer Highlights vor, die wir dann nach Möglichkeit live oder online nachsichten. Und dann wird diskutiert, welche zehn plus, minus eine Produktion wir auswählen.
TH Also eine künstlerische, keine kritische Jury.
Werner Ja, es sind freie, selbst praktizierende Künstlerinnen wie Anta Helena Recke, Corinne Meier, Isabel Lewis, eine Wissenschaftlerin wie Sandra Umathum oder eine Kuratorin wie Ida Daniel – allerdings möglichst solche, die gerade kein Haus leiten.
TH Sie setzten sich sehr für Zugänglichkeit ein in einer Szene, die – vielleicht auch aufgrund der Internationalität und vieler englischsprachiger Begriffe – auf Außenstehende nach wie vor ziemlich bubblehaft wirken kann …
Werner Ist das so – immer noch? Wir verwenden viel Mühe darauf, gegen diese Wahrnehmung zu arbeiten. Ich glaube auch, dass viele potenzielle Zuschauer:innen, wenn sie erstmal den Schritt ins Unbekannte, Neue gemacht haben und die Shows sehen, sich total angesprochen, mitgenommen und bereichert fühlen! Bei unseren Showcase-Produktionen ist nämlich vieles für viele dabei! Natürlich wünschen sich die Künst -ler:innen auch, im Kreis ihrer Kunstszene-Kolleg:innen auf der Höhe der Diskurse und Debatten zustehen. Dazwischen zu vermitteln, ja, zu übersetzen, ist die große Kunst.
TH Eine der hartnäckigsten Legitimationserzählungen der Freien Szene der letzten Jahre ist die, zur Stabilisierung und zum Erhalt der Demokratie beizutragen. Wie gehen Sie im Rahmen des Impulse Festival damit um?
Werner Ich finde es schade, dass es diese Legitimationserzählung überhaupt braucht. Dass diese Kunst als Wert an sich für eine Gesellschaft anscheinend nicht ausreicht. Wir sollten froh sein über jedes Zusammen -kommen und gemeinsames ästhetisches und inhaltliches Erleben jenseits von reinen Konsumräumen. Tatsächlich sind auch viele Künstler: -innen an Schnittstellen zum Aktivismus unterwegs oder arbeiten mit partizipativen Formaten, die auch meinungs- und austauschbildend sind. Sie machen Diskurs- und Gesprächsräume auf, wo es sonst keine gibt. Im Grunde machen sie mit den Mitteln der Kunst die Wertedebatte sichtbar, in der wir alle stecken: Was ist uns als Gesellschaft etwas wert? Wie wollen wir zusammenleben? Wollen wir eine rückwärtsgewandte oder zukunftsorientierte Gesellschaft, die ein gutes Leben für alle und nicht nur für Wenige anstrebt? Und das divergiert halt immer mehr zwischen einem «Konservativen Manifest» und den Positionen vieler Künstler:innen. Die Frage wird sein, was dazwischen passiert!
Das Gespräch führten Eva Behrendt und Franz Wille

Theater heute Juni 2025
Rubrik: Akteure, Seite 34
von Eva Behrendt und Franz Wille
Gesprochen | Projiziert | ||
1 | Selbstmord, ein Versuch | ||
2 | Stalingrad, ein Wintermärchen | ||
3 | Wir kommen um, zu leben |
4 | Grüß Gott, Schwermut | ||
5 | Hoppla, wir sterben | ||
6 | Die glorreichen sieben Samurai gegen Theben | ||
7 | Einhundert Jahre... |
ChatGPT hat gelernt. Noch vor einem halben Jahr spuckte die Künstliche Intelligenz nur abstrusen Textmüll aus, wenn man sie bat, eine Theaterkritik zu schreiben. Aber wenn man heute eine Kritik zur Premiere «A perfect Sky» am Deutschen Schauspielhaus Hamburg anfragt, bekommt man einen zwar sprachlich holprigen, inhaltlich aber korrekten Artikel geliefert. «‹A Perfect Sky› (…) ist ein...
Das ärmliche graue Haus, beleuchtet von einer trostlosen Straßenlaterne, an der ein Fahrrad lehnt, steht nicht in Westeuropa, auch nicht in Athen. Sondern in der osteuropäischen Provinz auf dem Balkan. Vor dem Haus steht eine alte Frau mit langem weißen Haar. Aus dem Haus hören wir die Schreie einer Geburt. Die wenigen Gegenstände in der dunklen Weite einer Bühne – das Haus, die Laterne,...