Umbruch mit Bewusstseinssteigerung
Ein Gang zum «Augenblick mal»-Festival ist immer eine Zeitreise: Erinnerung an die eigene Kindheit und Abmessung, wie stark man nun in der Mitte seiner Jahre den Ruf von Trubel, Turbulenz, Rätselspaß, Quietschbunt und Quatsch mit Soße noch vernimmt. Im diesjährigen Festivalzentrum grüßten direkt die 80er Jahre in ihrer Computerfrühzeit-Pixelästhetik zurück. Denn wie andere Festivals auch musste «Augenblick mal» für seine Corona-Ausgabe – im Jubiläumsjahr seines 30. Geburtstags – ins Internet umziehen.
Den zentralen Begegnungsort hatte sich das Festival über das Konferenzmedium gather.town mit echter Rollenspielanmutung eingerichtet (designt von Stephanie Zurstegge und Teresa Mayr). Und hier streunte ich mit einem blonden «Maniac Mansion»-artig grobkörnigen Brillenträger-Avatar auf einem herrlich Comic-haften Theaterstadtplan umher. Wenn man einer Gruppe anderer Pixelfiguren nahekam, ploppten am oberen Bildschirmrand Zoom-Kacheln auf, und man konnte ins Face-to-Face-Foyer-Gespräch einsteigen. Oder einfach weitergehen per WASD-Steuerung zum Grips Theater, zur Parkaue, zum Theater Strahl. In normalen Jahren sind das die Spielorte dieser «Berlinale des Kinderund Jugendtheaters», wie ...
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Theater heute Juli 2021
Rubrik: Festivals, Seite 46
von Christian Rakow
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