Tragt endlich wieder Kittel!
Die große Peer-Gynt-Sause kurz vor den Sommerferien bot eine gute Gelegenheit, mal wieder über den gigantischen Schrebergarten namens Berliner Freie Szene nachzudenken.
Ist er in seiner enormen Größe (250 bis 300 kontinuierlich produzierende Gruppen) und Vielfalt (von der robusten Nutzpflanze über die neugezüchtete Rose bis hin zum düngenden Mist) nicht längst wert, selbst Gegenstand eines Kunstwerks zu werden? Das dürfte sich auch die Theatermacherin Susanne Truckenbrodt gefragt haben, als sie 13 mehr oder minder frei schaffende Berliner Regisseure, Regieteams und Choreografen bat, in den Sophiensaelen eine oder mehrere Szenen aus Ibsens «Peer Gynt» zu inszenieren.
13 Regisseure, 35 Folgen
Dabei sollte nicht nur die prächtige Kirsche, sondern auch die gemeine Runkelrübe gewürdigt, also «diese Einteilung in Stadttheater und freies Theater, populäres Theater und unattraktives, gewesenes Theater und modernes und altes Theater und was es noch für schreckliche Klassifizierungen gibt» «ganz trotzig» ignoriert werden. Und so durften nicht nur die Szene-Promis Pollesch und Macras ans Werk, sondern auch im Moment weniger angesagte Ost-Künstler wie Jo Fabian, Annett Kruschke und das ...
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Es war Walter Filz, Preisträger des 50. Hörspielpreises der Kriegsblinden, der 2001 in seiner Dankesrede den Vorstellungen seiner Vorgänger, was denn das Radio sei, nachging. Das Ergebnis war erschütternd. «Eine mechanische Apparatur» sei es, durch das man «eines Tages die Fähigkeit der Wahrnehmung differenzierter Töne» verlieren könnte (Heinz Oskar Wuttig, 1954)....
Der Name klingt holprig und ist zudem schief. «Bühnenbild» – eines jener deutschen Doppelworte, das zwei Begriffe, die nicht so recht zusammenpassen, schamlos hintereinanderhängt in der Hoffnung, dass die dadurch erreichte Verwirrung ausreicht, von unangenehmen Nachfragen abzuhalten. Mit Bildern jedenfalls hat das, was auf den interessanteren deutschen Bühnen neben...
Formbewusst in der Arbeit, analytisch scharf im Denken – das sind so Markenzeichen der Regisseurin Thirza Bruncken. Hartnäckiges Pusseln in den Unterschichten des Textes, Insistieren auf der pointierten Gestalt. Hier in Weimar, konfrontiert mit dem betulichen Familienschwank des gerade zwanzigjährigen Goethe, muss ihr die Entschlossenheit zur strengen Form...