Theaterheimat
Was ist bemerkenswert? Neben all dem wunderbar gespielten und intelligent durchdachten Großstadttheater, das die Theatertreffen-Auswahl wie jedes Jahr beherrscht, sollte man auch bemerken, dass das deutsche Stadttheater gelegentlich ein paar Anstrengungen unternimmt, um aus seinem Lieblingsbereich, dem intellektuell aufgeschlossenen Spätbürgertum, auszubrechen und von seiner Lieblingsaufgabe, der aufklärenden Unterhaltung und produkti-ven Verunsicherung, abzuweichen, und sich neue Zielgruppen und Aufgaben sucht.
Das hat oft etwas Willkürliches, Plötzliches, meist mangelt es an Kontinuität. Aber dass durch die deutschen Stadttheater mal wieder eine Welt sozialen Verantwortungsgefühls geht, ist eine Bemerkung wert.
Das Schauspiel Essen ist hier relativ früh und eifrig vorgeprescht. Nach einem halben Jahr Vorbereitungsarbeit hatte am Ende der letzten Spielzeit das Projekt «Homestories» mit Jugendlichen aus dem Essener Stadtteil Katernberg Premiere. Der Regisseur und Autor Nuran Calis hat zusammen mit der Theaterpädagogin Ines Habich ein Programm erarbeitet, in dem die Jugendlichen ihre eigenen Geschichten erzählen, Geschichten aus der Heimat, wo immer die ist oder war: Angola, ...
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