Theater im Vakuum

Yulia Tsvetkovas Ästhetik des sanften Widerstands und die Möglichkeiten aktivistischer Kunst in Russland

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Die Prozesse gegen Künstler*innen, Debatten über Kunst und Politik laufen in Russland weiter – außerhalb von Moskau. 

Die feministische Punkrock-Band Pussy Riot fordert in ihrem neuen Protest-Track «Rage» (russisch «БЕСИТ») die Freilassung aller politischen Gefangenen. Unter ihnen ist auch Yulia Tsvetkova, Regisseurin, Künstlerin, Feministin und LGBTIQ+Aktivistin aus Komsomolsk am Amur (Fernosten). Seit März 2019 wird sie politisch verfolgt. Yulia Tsvetkova machte keine radikalen Aktionen.

Ihr Fall zeigt, dass politische Kunst und jede Art der kritischen Auseinandersetzung mit der Reali -tät Konsequenzen hat und die heutige Macht in Angst versetzt. Für sie gibt es keine friedlichen Kunstaktionen mehr.

Wovor haben die Machstrukturen Angst, und was hat Yulia Tsvetkova getan?

Wenn wir über zeitgenössisches russisches Theater, Kunst und Bildung sprechen, fragen wir: Ist eine Person bereit, sechs Jahre im Gefängnis zu sitzen? Ist eine Person bereit, sich zu wehren und kein Privatleben mehr zu haben? Du kannst Russland verlassen, oder du kannst dich selbst verbrennen. Aber das ist nicht nachhaltig. Und warum sollten wir es tun? 
Yulia Tsvetkova

Das russische politische Theater befindet ...

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Theater heute April 2021
Rubrik: International, Seite 20
von Kira Schmyreva

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