Sündenpfuhl und Mülltrennung
Weimarer Republik, speziell Berlin, interpretiert als Vorhölle der Nazi-Zeit: Seit er 2013 erstmals in ungekürzter Originalfassung erschienen ist, wird immer wieder der Erich-Kästner-Roman «Fabian oder Der Gang vor die Hunde» gespielt. Im Mittelpunkt: Jakob Fabian (Gábor Biedermann), Werbetexter für eine Zigarettenfirma, der sich Anfang der 1930er Jahre durchs sensationslustige Berliner Nachtleben treiben lässt, durch Bordelle, Unterweltkneipen, Künstlerateliers, wo sich exzessive Lebenslust und sexuelle Freizügigkeit Bahn bricht, um vom Wesentlichen abzulenken.
Er verliebt sich in eine Schauspielerin (Paula Skorupa), doch die bevorzugt karrierebedingt einen übergriffigen Filmproduzenten. Fabians Kumpel Labude (Felix Strobel) wird sich umbringen – einer Falschinformation wegen. Und auch Fabian wird über den Jordan gehen: beim Schwimmen ertrinken.
Victor Bodó inszeniert «Fabian» revueartig mit viel Bühnennebel. Fruzsina Nagy hat für die passenden Kostüme gesorgt, die Männer in schicke Dreiteiler und Hüte gesteckt, und die Frauen mit Spaghettiträgerkleidchen, Federboa und anderem 1920er-Jahre-Plus-Fummel ausgestattet. Juli Balázs’ opulentes Bühnenbild ist der naturalistisch gebaute ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute 6 2022
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Verena Großkreutz
«Ich erinner’ mich nicht gern – an – schlimme Dinge, schlimme Dinge, schlimme Dinge …», hallt es durch den Giebelsaal. Im Dachgeschoss des Historischen Museums durchmisst ein sechsköpfiger Chor junger Erwachsener die Ausstellung, eilt zwischen herabhängenden Leinwänden, Tischen, Mobiliar hindurch. Fotos, Transparente und Audiospuren erinnern beispielsweise an...
AACHEN, THEATER
17. Breuer und Brachland-Ensemble, Das Humanotop. Ein Urbanes Zukunftsareal. Ein MörgensLab-Projekt (U)
R. Dominik Breuer
ALTENBURG/GERA, TPT
3. Kressin, Liebe macht frei
R. Manuel Kressin
ANNABERG, EDUARD- VON-WINTERSTEIN-THEATER
26. nach Hofmannsthal, Jedermann
R. Marcus Steinwender
ANSBACH, THEATER
24. nach Hofmannsthal, Ansbacher...
«Es war einmal ein Mädchen, das schuf sich seine eigene Welt hinter der Welt»: Markolf Naujoks’ Stück «Every Heart is Built Around a Memory» beginnt wie ein Märchen, wie die opulente Erzählung einer Realitätsflucht, und ist ein Abtauchen ins Digitale. Dort, wo man Kaiserin sein und über Wellen gehen kann, wo next levels und Laserschwerter regieren, ist das real...