Psychisches Jo-jo
507 lautet die entscheidende Zahl. 507 Arbeitsstunden müssen die Freelance-Angestellten in Frankreichs Theater- und Filmbranche, die sogenannten «intermittent.e.s», aufweisen, um ihren Status beizubehalten und Anspruch auf staatliche Unterstützung zu haben. Das System der «intermittence» ist eine kulturpolitische Ausnahme in Frankreich. Die Künstler*innen sind damit bessergestellt als viele «précaires» in anderen Branchen. Prekär bleibt ihre Situation gleichwohl; insbesondere in Corona-Zeiten. Davon zeugen seit Anfang März Proteste und Besetzungsaktionen der «intermittent.e.
s» an Theatern und Opernhäusern, aber auch etwa bei der Preisverleihung der Césars, der französischen Filmpreise. Wie ein Lauffeuer haben sie sich übers Land verbreitet, von Paris nach Straßburg, Montpellier, Marseille, Besançon, Toulouse und anderen Städten.
Dass die Protestierenden sich für eine erste Theaterbesetzung das Odéon – Théâtre de l’Europe in Paris ausgesucht haben, ist kein Zufall. Das Odéon ist kein Theater wie alle anderen. Seit dem «tollen Tag» der Uraufführung von Beaumarchais’ «Mariage de Figaro» gilt es als Hort der Unruhestiftung, worauf sich spätere Direktoren gern beriefen. So Jean-Louis ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Mai 2021
Rubrik: Magazin, Seite 59
von Andreas Klaeui
Seit einem Jahr sind die Theater, Opern- und Tanzhäuser fast durchgehend geschlossen – und haben sich darauf umgestellt, online zu senden. Als neue Normalität lehnen viele Theatermenschen das ab: «Wir sind des Streamens müde», dieser Stoßseufzer ist oft zu hören. Das Theater hängt an der physischen Kopräsenz und sehnt sich danach, zu ihr zurückzukehren, sein...
Die Kinderliteratur unserer Tage steckt voller unvergesslicher Figuren: Grüffelo etwa, ein klobiges, warzennasiges Monster, das sich von einer winzigen Maus düpieren lässt. Oder die Olchies, diese fröhlichen Anbeter des Schmutzes und Verächter des Wassers, die auf ihrer Müllkippe einem Leben in Ekel frönen. Oder die dichtenden und abenteuernden Ratten Eliot und...
Theater heute Sie arbeiten beide an der Schnittstelle von Film und Theater. Jan Speckenbach kommt eher aus dem Theater, wo er zum Beispiel viele Jahre bei Frank Castorf mit Video gearbeitet hat, dreht aber auch eigene Filme. Andreas Morell arbeitet für Film und Fernsehen und führt bei der Aufzeichnung von Theateraufführungen Regie. Wie gestaltet sich für Sie...