Privilegien zum Abschuss

Laudatio zur Verleihung des Hermann-Sudermann-Preises an Nora Abdel-Maksoud

Theater heute - Logo

Die Schweizer Kabarettistin Hazel Brugger hat einmal bei einem Auftritt in Paderborn unter dem Titel «Männer haben mehr Humor als Frauen» eine wissenschaftliche Studie zitiert, derzufolge 95 Prozent der befragten Männer und Frauen Humor für die wichtigste Eigenschaft in einer Partnerschaft halten. Wobei beide Geschlechter – und das ist das eigentlich interessante Ergebnis dieser «Studie» – angeblich unter Humor etwas Unterschiedliches verstehen: Frauen wünschten sich nämlich Männer, die sie zum Lachen bringen. Und Männer wünschten sich Frauen, die über ihre Witze lachen.

– «Kleiner Icebreaker», würde ich jetzt noch hinzufügen, wenn ich eine Figur von Nora Abdel-Maksoud wäre – und das wäre umso lustiger, wenn sie gerade nicht gelacht hätten.

Nora Abdel-Maksoud gehört zu den Künstlerinnen, die Hazel Bruggers (natürlich ohnehin ironisch lancierte) Behauptung von der männli­chen Überlegenheit in Sachen Witz gründlich widerlegen, und die wissen, dass mit dem Talent zum Humor Verantwortung einhergeht. Als gebürtige Münchnerin mit Schauspieldiplom von der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf war sie zuerst an Shermin Langhoffs Berliner Ballhaus Naunynstraße in der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute August/September 2019
Rubrik: Das Stück, Seite 52
von Eva Behrendt

Weitere Beiträge
Nachruf: Lesen, denken, schreiben

Die Wahrheit zählt zu den schönsten Erfindungen der Menschen» – diesen Satz eines Malers, der viele Jahre die Kunstakademie von Dieter Fortes Geburtsstadt Düsseldorf geleitet hat, stellt der Dichter seinem inspirierend nachdenklichen Buch «Das Labyrinth der Welt» als ein Motto voran.

Große historische Stoffe

Dieter Forte hat immer die Wahrheit gesucht, aber nie...

Gefangene der eigenen Geschichte

Wen schert das schon ich kann das nicht mehr hören dieses Geraunze satzloses Murmeln Syntax dahin ADE!» Es dauert nicht lange, da beschwert sich Agata schon über den Text, den die Autorin Eleonore Khuen-Belasi für sie und ihre Mitstreiterinnen geschrieben hat. Agata, Aurelia und Teresa sind, tja, Figuren wäre schon übertrieben, vielleicht drei Gewächse Marke Golden...

Neue Stücke · Aufführungen (8/9/2019)

Aufführungen 

Am Berliner Ensemble startet der unermüdliche Ersan Mondtag mit Brechts radikal asozialem Geniekünstlerdrama «Baal», am Gorki Theater denkt Oliver Friljic Tolstois «Anna Karenina» mit Dostojewskis «Arme Leute» zusammen, an der Volksbühne gräbt Interims-Schauspieldirektor Thorleifur Örn Arnarsson nach Homers «Odyssee», und an der Schaubühne bezieht...