No more waiting for a revolution
Die Londoner Theaterlandschaft, einst quasi monolithisch-exklusiv in der Hand weißer Intendanten-Männer, ist seit einiger Zeit im Umbruch. Und die Veränderung nimmt gerade ordentlich Fahrt auf. Natürlich gab es in diesem ausgesprochen unausgesprochenen Testosteron-Territorium auch immer mal wieder Ausnahmefrauen. Aber in einer Hauptstadt, in der 270 Nationen wohnen, waren die Führungspositionen an allen wichtigen Bühnen durch die Bank weiß besetzt.
Erste Haarrisse zeigten sich 2012, als die Tamil-Britin Indhu Rubasingham das Nordlondoner Tricycle Theatre und der Sohn trinidadi-pakistanischer Eltern, Madani Younis, das kleine Westlondoner Bush Theatre übernahmen – und ein Jahr später Vicky Featherstone als erste Frau an die Spitze des Royal Court rückte, eins der Londoner Top-Five-Theater. Doch erst als letztes Jahr das ähnlich wichtige Young Vic Theatre dem Autor und Regisseur Kwame Kwei-Armah zugesprochen wurde, ging ein wirklicher Ruck durch die Reihen. Kwei-Armah, schrieb das maßgebliche Programm-Magazin «Time Out», sei nun der «einflussreichste BAME (Black, Asian and Minority Ethnic) Intendant Englands».
Danach wurde Lynette Linton als Younis’ Nachfolgerin am Bush die ...
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Theater heute August/September 2019
Rubrik: International, Seite 48
von Patricia Benecke
Als Hermann Hesse Hilfe in fernöstlicher Philosophie suchte, verarbeitete er sein Erster-Weltkriegs-Trauma. Die Fixierung auf das eigene Ich zu lösen, sich innerlich leer zu machen und meditativ gelassen zu transzendieren, war für den schwäbischen Missionarssohn so etwas wie Selbsttherapie. Als Role Model wählte Hesse einen indischen Brahmanensohn, der sich als...
Wann fanden dieses Jahr eigentlich die Wiener Festwochen statt? Wer sich im Frühjahr halbwegs aufmerksam durch die Stadt bewegte, konnte diese Frage irgendwann im Schlaf beantworten: «Die Wiener Festwochen finden 2019 von 10. Mai bis 16. Juni statt.» So stand es auf den weinroten Plakaten geschrieben, mit denen die ersten Festwochen unter dem neuen Intendanten...
11. März 2004: In Madrid ist es 7.39 Uhr, als die erste Bombe hochgeht. Neun weitere Detonationen folgen: in vier Vorortzügen, in denen dicht gedrängt Pendler zur Arbeit, Kinder zur Schule und Studierende zur Uni fahren. 191 Menschenleben forderte das Attentat. Noch Jahre danach wird ein Vater immer wieder die Bahnstrecke abfahren, in der Hoffnung, seine Tochter...
