Neue Stücke · Aufführungen
Neue Stücke
Es ist noch nicht lange her, da war die Megacity Istanbul faszinierender als New York. Slumquartiere und Edelboutiquen, Gezi-Proteste und Erdogan-Prozessionen, Bazare und Biennalen zeigten in enger Nachbarschaft, dass plurale Gesellschaft doch irgendwie möglich ist. Seit dem Putschversuch am 15. Juli 2016 ändert sich auch die größte Stadt der Türkei, und Nuran David Calis beschreibt und inszeniert diesen Wandel in «Istanbul» am Schauspiel Köln.
Auch andere Stadträume wandeln sich, zum Beispiel die Düsseldorfer Innenstadt. Stefan Kaegi versucht, in «Gesellschaftsmodell Großbaustelle» am Düsseldorfer Schauspielhaus die Umbaumaßnahme als Großmetapher zu lesen. Auch der österreichische Kommentator und Blogger Robert Misik weiß um die Veränderungskraft, die in öffentlichen Orten steckt:
Unter seiner Leitung wird das Wiener Schauspielhaus zur «Agora», auf der das Publikum sich über das Österreich der Zukunft streiten soll. Außerdem malt Philipp Löhle sich das «Schlaraffenland» aus (Claudia Bauer inszeniert die Basler Uraufführung), setzt Sasha Rau dem Hotel «Reichshof» neben dem Hamburger Schauspielhaus ein Denkmal (R. Max Pross), stellt Tom Lanoye die brenzlige Frage, ob ...
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Theater heute Mai 2017
Rubrik: Daten, Seite 70
von Red.
TH: Herr Lederer, nach 100 Tagen im Amt haben Sie einen Überblick über Ihr neues Aufgabenfeld. Was sind die Hauptbaustellen derzeit, und was macht Sie gerade am stolzesten?
Klaus Lederer: Es kommt mir schon vor wie 300 Tage. Wenn sich Wahlkämpfe und Regierungsbildung eine Weile hinziehen, sorgt das auch für einen gewissen Bearbeitungsstau. Unser neues Ministerium,...
Es gibt eine Szene in Johan Simons’ Inszenierung von Theodor Storms «Schimmelreiter» am Hamburger Thalia Theater, da steht Hauke Haien (Jens Harzer) mit seiner Frau Elke (Birte Schnöink) am Deich, der Sturm tost, ein Pferdekadaver liegt an der Rampe, die Wellen rollen gegen das Ufer, man ahnt das Unheil, das sich entspinnt. Haien greift wortlos nach der Hand seiner...
«Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?», heißt es in der «Dreigroschenoper». Die Bawag kann Brecht damit nicht gemeint haben. Sie wurde 1922 – unter dem Namen Arbeiterbank – als eine Art antikapitalistisches Geldinstitut gegründet, ohne private Aktionäre und nicht profitorientiert. Nach dem Krieg wurde die Arbeiterbank vom...