
Noah Haidle; Foto: Susanne Schleyer
Mission impossible
Schönheit gilt als universelles Glücksversprechen für ein gutes Leben. Wer schön ist, hat mehr Chancen in der Liebe, ist erfolgreicher im Beruf und genießt ein höheres Sozialprestige. Dabei ist es gar nicht leicht, «so schön zu sein, wie man aussieht», wie Hollywood-Ikone Sharon Stone bekennt. Wer seinen Körper als Kapital betrachtet, muss auch an ihm arbeiten.
Schönheitswahn und Körperkult sind nach Peter Sloterdijk heute an die Stelle der alten Religionsrichtungen getreten, die Selbstoptimierung zur «Diesseitsreligion» unseres postmodernen Daseins geworden.
Cookie, eine Frau in den besten Jahren, arbeitet als Handelsvertreterin für Kosmetik auf den Vorortstraßen von Grand Rapids, einer Allerweltsstadt im mittleren Westen – dort, wo alle Stücke des amerikanischen Dramatikers Noah Haidle spielen. Seit Jahrzehnten putzt sie im Businesskostüm mit perfektem Lächeln und Rollköfferchen mit eingebauter Minibar die Klinken. Captain Cookie, wie sie sich nennt, ist eine Legende. Früher waren ihre Verkaufszahlen phänomenal. Jetzt schmerzen die Füße. Das Blut sammelt sich in den Schuhen, und der Bibelvers, den ihr ihre Mutter auf die Sohlen geschrieben hat, ist verblichen. Cookie ist eine ...
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Theater heute Jahrbuch 2017
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 164
von Ingoh Brux
Erfahrene Intendanten gehen in die nächste Runde. Ein Gespräch mit Peter Carp, Oliver Reese und Anselm Weber über neue Herausforderungen und alte Probleme, und warum es sich lohnt, für das gute alte Ensemble und Repertoiretheater zu kämpfen
Theater heute Was sind die größten Herausforderungen, die Sie in den nächsten Jahren aufs Theater allgemein und auf Ihr...
A
Ayad Akhtar
Junk. The Golden Age of Debt
(Deutsches Schaupielhaus Hamburg)
Mudar Alhaggi
Deine Liebe ist Feuer
(Theater Krefeld/Mönchengladbach)
B
Alexandra Badea
Extremophil (Volkstheater Wien)
Richard Bean
Wunderbares Europa (Landestheater Schwaben)
Utopia (Turbine Theater Langnau am Albis)
Alistair Beaton
Abgefrackt! (Staatstheater Nürnberg)
Magne van den Berg
Das lange...
Unser Staat ist ein Staat der Dicken. Wer zu wenig wiegt, muss essen. Aber nur bis zu einem Limit; wer zu fett wird, muss wieder abnehmen. Der Dickste ist nicht der Chef. Es gibt keinen. Alle sind gleich dick. Da kann sich keiner beschweren, dass jemand mehr oder weniger hat. An Leibesfülle. Jeden Morgen um Punkt sechs Stelldichein beim Bäcker. Ein Stück...