Liebe? Lieber nicht
Ohne Liebe geht es nicht. Nicht mal auf das Wort kann man verzichten. Aber, was nur meint man denn damit? «What we talk about when we talk about love» ist Raymond Carvers berühmteste Kurzgeschichte. Zwei Paare erzählen sich darin, mit alkoholisierten Köpfen, Geschichten über die Liebe. Es sind vor allem Geschichten über Ex-Männer, Ex-Frauen. Eine Frau erzählt, wie sie ihren Ex-Mann betreute, nachdem er sich wegen ihr auf stümperische Weise umzubringen versucht hat, bis er dann schließlich doch starb.
Sie liebe ihn heute noch, beteuert sie, ohne das in Anwesenheit ihres jetzigen Mannes im Geringsten abzuschwächen. «Auf so eine Liebe kann man doch verzichten», meinen die anderen. Doch die Verluste sind es, die die Liebe spürbar machen. Die Liebe lebt von den Verletzungen, die sie zerstören.
Robert Altmann hat mit «Short Cuts» vorgemacht, wie man aus vielen kurzen, kleinen Carver-Geschichten von gewöhnlichen Leuten einen großen Film machen kann. Diese Idee hat die Schweizer Theaterautorin und Filmemacherin Sabine Harbeke vor zwei Jahren aufgegriffen und für das Theater nutzbar gemacht. Sie erfindet andere Geschichten, nutzt aber dasselbe Verfahren: Aus vier Carver-Miniaturen ...
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Vor sechs Jahren, als der Raum von Johannes Schütz zu Goschs Inszenierung des «Käthchen von Heilbronn» am Düsseldorfer Schauspielhaus zu sehen war, waren die Kommentare einiger älterer Zuschauer zu Beginn der Premiere nicht zu überhören: Bei Gründgens hätte es eine so leere Bühne nicht gegeben. Was Gründgens zur Bühne von Schütz gesagt hätte, lässt sich nicht mehr...
Periodische Zikaden sind Insekten mit einem perfekten Timing. Sie schlüpfen alle am selben Tag, die männlichen Vertreter erzeugen dann ein paar Tage höllischen Krach, dabei begattet man sich, die Weibchen legen Eier, und danach stirbt die gesamte Population schlagartig und kollektiv und stellt die Stadtreinigung vor erhebliche, unappetitliche Probleme. Das wirklich...
Viel Lärm um Nichts» ist eine Komödie, deren Titel ein Regisseur durchaus ernst nehmen darf. Auch wenn hier Soldaten aus dem Krieg heimkehren, es Schurken und moralische Ansinnen gibt, auch wenn hier Stolz zu Demütigungen und Dummheit zum Erfolg führt, bleibt Shakespeares flottes Bühnenstück doch zu allererst ein Schlachtplan für Vergnüglichkeiten. Also macht...