Kopf und Körper
Wo gerade in allen Tunneln mal wieder so gar kein Licht scheinen mag, die Sparziele der Kulturpolitik immer hemmungsloser werden und Zuschauerreihen nach wie vor nicht ganz so dicht gefüllt sind, wirkt es wie eine Art offensive Themaverfehlung: Einfach mal nicht die Krisenherde der Welt auf dem Schirm haben, nicht Relevanz heischend die neuesten Debatten umgraben, sondern abtauchen zum Urgrund von (Schau-)Lust und süßem Schmerz, der bei Triggerwarnungen meist fahrlässig vergessen wird: In München ging es im Frühling – tatsächlich mal wieder – um die Liebe!
Und das gleich d
oppelt. Zweimal Shakespeare, zweimal der große Unbekannte, um dessen Identität und sexuelle Orientierung sich auch mehr als 400 Jahre nach seinem Tod Legenden ranken, schon weil seine Dramen und Sonette so viele amouröse Vexierspiele auf Leben und Tod austesten, für die es zu seiner Zeit noch gar keine Namen gab. Alles dreht sich also ums große Gefühl, ganz buchstäblich in Elsa-Sophie Jachs «Romeo und Julia»-Inszenierung am Residenztheater, wo eine anfangs wuchtige, letztlich aber doch durchlässige Trennwand aus Tribünenteilen auf der Drehscheibe rotiert, die die Liebesspielenden mit einem beweglichen Parcours aus ...
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Theater heute Juli 2025
Rubrik: Aufführungen, Seite 13
von Silvia Stammen
Grün ist die Farbe des Abschieds. Zumindest für Herbert Fritsch in Freiburg. Zum Ende seiner achtjährigen Amtszeit hat Peter Carp dem Berli -ner Bühnenkünstler mal wieder – in dieser Hinsicht war Carp ja Pionier – einen Werkauftrag verschafft, und Fritsch beschenkt das Haus des in den Intendantenruhestand wechselnden Regiekollegen mit einem wortkargen, aber...
AUGSBURG, STAATSTHEATER
5. Völcker, Gesänge vom Überleben (U)
R. Nicole Schneiderbauer
ANNABERG-BUCHHOLZ, ETO THEATER
6. von Düffel, Die kleine Hexe
R. Jan Holtappels
19. Grindstoner, Elfenfeuer II
R. Andreas Werth
BERLIN, MAXIM GORKI THEATER
17. Hashemian, Upside Down – Inside Out
R. Modjgan Hashemian
BERLIN, RAMBAZAMBA THEATER
20. Ensemble Junges RambaZambas nach...
Was sehen wir, wenn wir in den Spiegel blicken? Folgt man dem Philosophen Boris Groys, dann muss die naheliegendste Antwort auf diese Frage brüsk zurückgewiesen werden: Natürlich nicht uns selbst! Das war schon immer ein Irrtum, findet Groys, dessen Beweisführung in «Zum Kunstwerk werden» beim mythischen Narziss abspringt, um zielsicher beim Selfie zu landen....