Konflikt und Hybris
Eigentlich sollte man grundsätzlich jeden Abend ins Theater gehen – als Kritiker:in sowieso –, aber wenn dort um 20:30 Uhr der Blick ins Handy verspricht, dass der Finanzminister gerade gefeuert wurde und die Regierung am Ende ist, während aus der Ukraine nur schlechte Nachrichten kommen und der nächste amerikanische Präsident seit dem frühen Morgen Donald Trump heißt, ist es draußen vielleicht doch spannender.
Zumal der Plot der letzten Wochen durchaus einiges hergibt.
In Berlin hatte sich eine Koalition im Zermürbungsgang zerlegt, die eigentlich die drei Hauptprobleme der näheren und mittleren Zukunft lösen wollte: Klima, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit. Dass dies alles zusammen kluge Kompromisse erfordert und nicht als Rote-Linien-Drama aufführbar ist, scheint den Protagonisten im Dauergerangel entfallen zu sein. Konfliktlösung im gegenseitigen Blockademodus war eigentlich das Fachgebiet der griechischen Tragödie – man kann bei Aischylos/Sophokles/Euripides nachlesen, wohin das führt.
Hybris ist ein anderes antikes Projekt, das Helden ähnlich sieht. Dafür gibt es derzeit frisches Anschauungsmaterial. Die Mehrheit der Amerikaner:innen hat Donald Trump zum nächsten Präsidenten ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Dezember 2024
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Eva Behrendt, Franz Wille
AACHEN, GRENZLANDTHEATER
7. nach Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
R. Merten Schroedter
AACHEN, THEATER
6. nach Loriot, Sagen Sie jetzt nichts!
R. Elena Tzavara
ALTENBURG/GERA, THEATER
1. von Bassewitz, Peterchens Mondfahrt mit Anneliese
R. Matthias Thieme
AUGSBURG, STAATSTHEATER
14. Mössner, Ortmann und Ensemble, Perpetuum mobile (U)
R. David Ortmann
BADEN,...
Sie sind die gar nicht so heimlichen Publikumsmagneten: Solo-Inszenierungen für Schauspieler:innen, die die ganze Palette ihres Könnens auspacken, sich dafür aber auch in der ungeteilten Aufmerksamkeit des Publikums sonnen können. Noch als Intendant am Schauspiel Frankfurt hat Oliver Reese als vielleicht erster in seiner Inszenierung «Die Blechtrommel» mit Nico...
Am Anfang von Charly Hübners 108-Seiter «Wenn du wüsstest, was ich weiß» steht eine steile These. «Uwe Johnson» – so hörte sich der Schauspieler eines Tages in einer Drehbuchbesprechung mit zwei Autoren sagen – «ist eh der größte Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.» Dann folgt, der schlagartig eingetretenen Stille und Irritation, ja leichten Empörung (und Thomas...