Kleine Paralyse zum Glücklichsein
Carl Zuckmayers «Geheimreport» hat spät, aber nicht zu spät bewirkt, auch die Rolle der Schriftsteller, Maler, Musiker und Schauspieler im «Dritten Reich» kritischer zu würdigen und anders als bisher zu bewerten. Ob die Künstler freiwillig anpassungsbereit oder nur unter Druck zu Zugeständnissen bereit gewesen sind, ändert nichts an der Tatsache, dass sie sich auf ihre Weise wie Ärzte, Juristen, Diplomaten oder Sportler als Erfüllungsgehilfen des Regimes betätigt haben.
Das nach einer Sendereihe des Hessischen Rundfunks von Hans Sarkowicz zusammengestellte Buch «Hitlers Künstler» listet jetzt sachlich auf, wie auch prominente Persönlichkeiten, die nach 1945 schnell entnazifiziert wurden und sich gerne als Gegner der Nazis darzustellen wussten – wie etwa Wilhelm Furtwängler, Gustaf Gründgens, Gerhart Hauptmann, Heinz Rühmann, Franz Lehár oder Richard Strauss – vom Propagandaministerium instrumentalisiert wurden und dadurch eben mithalfen, dass sich das Nazi-Gesindel in bestem Lichte zeigen und bis zum Kriegsende an der Macht halten konnte. Außerdem räumt das Buch mit der Legende auf, die Künstler hätten vom Lagerschicksal ihrer verhafteten jüdischen Kollegen nicht gewusst; sie haben ...
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Er ist wieder da» – das war nicht nur ein Schlager von «Marion», sondern auch der Werbespruch für Walter Moers’ Comic-Satire «Adolf, die Nazisau». Unter dem Satz war eine Moers-Zeichnung des gealterten Hitler zu sehen, der in einer Sprechblase erklärte «Öch bin wieder da». Die lustige Groteske, in deren Verlauf Hitler Michael Jackson und Prince kennen lernt, Sex...
Gegen Schillers Hitze – die Kälte, gegen Schillers Höhe – die Fläche, gegen Schillers Pathos – die Beiläufigkeit, gegen Schillers Universalismus – das Private. Wogegen man aninszenieren muss, weiß man bei Schillers «Räubern» immer. Schon Schiller selbst gab in seiner Selbstrezension der Uraufführung von 1782 Ratschläge, wie man gegen sein Stück vorgehen solle: vor...
Der Gerd sitzt am linken hinteren Rand der kleinen Bühne. Er kennt das soziale System «Luhmann-Seminar»: «Vorne hocken die Jünger mit Koks im Blick. Hinten quälen sich die Pflichtscheine. In der Mitte ganz allein der Gerd. Kampfstellung. Eine ungeheure Wut im Bauch. Grimmig wacht die Linke. In Bielefeld. Ausgerechnet Bielefeld.»
Zwischen dem Gerd (Stefan...