Instagrammable
Schöne Dauerbrenner zur Winterzeit hat das Schauspiel Düsseldorf in dichter Folge auf den Spielplan gebracht: «Der Geizige» ist Molières neben dem «Tartuffe» meistgespieltes Stück über einen paranoid-narzisstischen Patriarchen, dem sein Geld sogar über die Liebe zu seinen Kindern geht. Eifrig wird im Programmheft dazu auf heutige Populisten und Manipulateure verwiesen.
Und auch die weibliche Selbstbefreiung von Ibsens «Nora» ist unermüdlich stadttheaterpräsent, auch wenn sie einerseits nicht mehr ganz auf Diskurshöhe ist – und andererseits von rückwärtsgerichteten Instagram-Idealen schwer konterkariert wird.
Mit Gegenwartsanspielungen hat sich Re -gisseurin Bernadette Sonnenbichler in ihrer Düsseldorfer «Geizigen»-Inszenierung dennoch zurückgehalten. Ganz zeitlos wirkt schon das atemberaubende Bühnengebilde von David Hohmann: eine Art Treppenhaus-Gerippe, das aussieht wie eine der unmöglichen Architekturen des Zeichners H.C. Escher: Treppenfluchten, die ins Nichts führen, Perspektiven, die sich jederzeit umstülpen lassen.
Genau im Zentrum, in einem goldenen Rahmen, erscheint der allmächtige Hausherr Har -pagon (Thomas Wittmann) mit theatralem Suspense als Schattenriss aus ...
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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Chronik, Seite 55
von Dorothea Marcus
Ihre Erfolge auf Konzert- und Varietébühnen in den Jahren vom Ende der Inflation bis 1933 waren ähnlich groß wie die der Comedian Harmonists. Ihren Nachruhm im Theater und Film sowie auf Tonträgern verdanken letztere den Recherchen und Sendungen von Eberhard Fechner. Die späte Wiederentdeckung von Deutschlands bis 1933 beliebtester Jazzband, den Weintraubs...
Es muss sich anfühlen wie eine ganze Reihe von Nackenschlägen, die Ca -rena Schlewitt im Herbst einstecken musste. Der Intendantin von HELLE-RAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, mit dem wunderbaren Festspielhaus am Rande Dresdens, einer der Leuchttürme der Freien Szene in Sachsen, ja, in Ostdeutschland, geht im nächsten Jahr möglicherweise das Geld aus....
Es ist unerlässlich, dass sich die Diversität unserer Stadt im Kulturbereich widerspiegelt», schreibt Sarah Wedl-Wilson, die Berliner Staatssekretärin für Kultur, in ihrem Grußwort der pünktlich zur Jahreskonferenz erschienenen Publikation «Beteiligung. Macht. Theater.» «Fair Stage ist daher Teil einer größeren Strategie seitens der Berliner Kulturpolitik»,...