Im Kirchberger Lager
Das Bemerkenswerte am Heidelberger Spiel um Macht und Staatsräson im Dreißigjährigen Krieg ist der Spielort in einem Stadtteil, den der Heidelberger ansonsten nur auf der Suche nach erschwinglichem Wohnraum durchstreift. Kirchheim ist eine der dörflichen Randlagen der Stadt und die «Goldene Rose» ein Gasthaus mit Veranstaltungs- und Theaterraum.
Der Wirt des Abends heißt Pasquale di Mauro, der Regisseur Martin Nimz. Er sorgt zuerst einmal dafür, dass der Heidelberger zum Schillerschüler wird.
Wir sind in Wallensteins Lager, die Schauspieler teilen Text aus, und siehe da: Das Publikum liest sich tatsächlich brav durch das leicht gekürzte kriegerische Vielvölkergemisch vor Pilsen.
Dann locken die Piccolomini, und es geht auch im zweiten Teil lange nur um die Ränke der Generäle, um Loyalitäten, Positionierungen und Befindlichkeiten. In der «Goldenen Rose» hat das eine fortgeschrittene Schiller-Lesung mit Schauspielern zur Folge. Feldmarschall Illo (Daniel Stock, gewohnt präsent) und die anderen Krieger spielen nicht auf der Bühne des ländlichen Theaterraums, sondern auf kleinen Spielflächen direkt vor Zuschauern, die ihr Bierchen schlürfen, während der Schillertext rasend schnell, ...
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