Im horizontalen Prozess
Hallo», heißt es oft zu Beginn der Aufführungen des Regisseurs Christopher Rüping von der Bühne ins Publikum, und ein Gespräch wie auf Augenhöhe scheint im Hier und Jetzt anzuheben, welches das Publikum erst nach und nach als kunstvoll um es herum gewobenen, geschickt an es adressierten und seine Einbeziehung nicht nur suggerierenden, sondern sanft erzwingenden Monolog begreift.
Weil Rüping selbst abgeholt und mitge -nommen werden möchte vom und im Theater, baut er auch seine eigenen Inszenierungen offensiv einladend, Teilnahme und Teilhabe offerierend auf.
Und trachtet, im Anschluss an solcherart vergemeinschaftete Einstiegserfahrungen, den ganzen Abend über nach der Entwicklung und Aufrechterhaltung eines gemeinsamen Schwingens und Wiegens und Wellens, vielleicht einer Art gemeinsamen Sounds. «Viel hat von Morgen an, seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander, erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang.» Wenn man so will, beschreibt Hölderlin hier in «Friedensfeier» auch diese eher popkulturelle Praxis eines prozessualen und emphatischen, kollektiv entwicklungsfördernden und erkenntnisstiftenden Austauschs, aus dem eine symbiotische, vielleicht sogar unisonistische ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Dezember 2024
Rubrik: Bücher, Seite 37
von Matthias Pees
Der Hase ist von Anfang an da. Das Ich, das von sich und vom ihm erzählt, staunt und berichtet. Ab geht es durch das Dach, hoch in die Luft. Dann auf das Feld. Die beiden, das Ich und der Hase, sind in einem Leihwagen namens Hollywood als Traumfabrik unterwegs.
Die Prosa schlägt Haken, gibt zunächst keine eindeutigen Angaben zu ihrem Wirklichkeitsstatus durch. Ist...
In einem Alpendorf geht alles den gewohnten Gang. Die Bäckerin wühlt in Teigschlieren, die Bankangestellte schafft Geld beiseite, die Mesnerin hält Kontakt zu höheren Mächten. Alle drei sortieren untereinander ihre Affären, derweil sitzt der Jäger daheim und masturbiert im Beisein des einzigen Gefährten, eines sprechenden Hundes. Der Chor der Handball spielenden...
Theater heute Über der Berliner Kultur- und Theaterszene hängt seit Mitte des Jahres die dunkle Wolke massiver Etatkürzungen, wobei sich die regierende CDU/SPD-Koalition und vor allem Kultursenator Joe Chialo eher in diffusen Andeutungen ergehen. Nur noch einmal zum Stand der Information Mitte November: Was an konkreten Kürzungen ist den Berliner Theatern, darunter...